1811 -
Halle
: Hemmerde und Schwetschke
- Autor: Remer, Julius August, Voigtel, Traugott Gotthilf
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Schultypen (WdK): Gymnasium
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Akademie, Gymnasium
- Inhalt Raum/Thema: Weltgeschichte
- Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
- Geschlecht (WdK): Jungen
- Konfession (WdK): offen für alle
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Alte Geschichte. 2. Zeitr. 2. Abschn.
$. 3. Die Israeliten in Aegypten.
Jakob und Joseph starben in Aegypten. Die Aegyptier
haßten und fürchteten die Israeliten, wegen ihrer nomadischen
Lebensart, der abweichenden Religion, und der Verwandtschaft
mit den benachbarten arabischen Horden, denen sie an Muth
und Gewaltthatigkeit glichen. Sie suchten ihren großen An-
wachs mir Gewalt und hartem Drucke zu hindern. Während
desselben wurde dem Amram, Levi's Enkel, ein Sohn, Na-
mens Moses, gevohren, 237z (v. Chr. 1610), dessen Leben
die Tochter des Königs erhielt und ihm eine gute Erziehung
gab. Iehovah ernannte denselben, nach den mosaischen Ur-
kunden, zum Anführer seines Volks, um es von dem ägypti-
schen Joche zu befreyen und es in die alten Besitzungen seiner
Väter zurück zu führen. Der Pharao von Aegypten' wurde
zur Einwilligung drirch zehn Landplagen, besonders durch eine
erschreckliche Pest, die alle Erstgebohrne tödtete, gezwungen.
$. 4. Aufenthalt der Israeliten in der Wüste.
Die Israeliten verließen Aegypten 245z (v. Chr. 1530).
Nach wunderbarer Rettung von den sie verfolgenden Aegyptiern,
führte sie Moses nach dem Berge Sinai, wo er ihren künfti-
gen Staat einrichtete und ihnen Gesetze gab. Zur Strafe der
von ihnen begangenen Verbrechen mußten sie vierzig Jahre in
dem wüsten Arabien nomadisch herum wandern, aber doch un-
ter einer specielicn Leitung des Iehovah. Moses war ihr welt-
liches , Aaron ihr geistliches Oberhaupt. Zurück getrieben bey
einem Angriffe auf Kanaan von der Mittagsseite, brachen sie
über den Amon in dieses Land, öffneten sich mit Gewalt einen
Durchzug durch das Land der Ammoniter und Moabiter, und
eroberten noch unter dem Moses einen Strich Landes jenseits
des Jordans, in welchem sich die Stämme Rüben, Gad und
halb Manasse niederließen. Moses starb, ehe sie über den
Jordan gingen, 249z (v. Chr. 1490), mit dem Ruhme eines
weisen Gesetzgebers und eines staatsklugen, thätigen Regenten.
§. 5. Geschichte Iosua's und der Richter.
Iosua, des Moses Nachfolger, ging über den Jordan,
und eroberte nach dem Treffen bey Gibeon und am Merom den
größten Theil des Landes. Die Rechtmäßigkeit dieses grausa-
men Vertilgungskrieges läßt sich noch am besten dadurch ent-
schuldigen, daß die Israeliten das Land zurück forderten, das
ihren Vorfahren gehört hatte. Die Eroberungen wurden unter
die Nachkommen von Iakob's Söhnen so getheilt, daß Josephs