1811 -
Halle
: Hemmerde und Schwetschke
- Autor: Remer, Julius August, Voigtel, Traugott Gotthilf
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Schultypen (WdK): Gymnasium
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Akademie, Gymnasium
- Inhalt Raum/Thema: Weltgeschichte
- Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
- Geschlecht (WdK): Jungen
- Konfession (WdK): offen für alle
564 Neueste Geschichte, z. Zeitr. 2. Abschn.
drang nebst einer französischen Armee in das Oestreichische ein,
am zisten Jul., und eine andere Armee zwang Hannover zur
Neutralitäts-Erklärung. Die Spanier griffen die italianischen
Provinzen an, und ein sächsisches Korps brach in Böhmen ein.
Großbritannien halte schon einen Krieg mit Spanien, Ruß-
land einen Krieg mir Schweden; aber die Alliirten verabsäum-
ten , Sardinien zu gewinnen, das auf Oestreichs Seile trat.
Frankreichs Plan war nicht, den Kurfürsten von Baiern zum
Besitzer der östreichischen Monarchie zu machen, sondern sie zu
theilen. Er mußte daher in Böhmen eindringen, welches er
mit Hülfe der Sachsen eroberte, und sich zu Prag, am ryten
Dec., zum Könige krönen ließ. Oestreichs Feinde erhielten es
auch, daß er, mit Suspendirung der böhmischen Kurstimme,
zum Kaiser, unter dem Namen: Karl Vii., gewählt wurde,
am 24sten Jan. 1742. Frankreich verwarf die Hriedensvor-
schläge, welche die Königin« in diesen sehr bedrängten Umständen
thal. Aber sie wurde bald gerettet. Die Ungern nahmen sich
ihrer mit großer Anstrengung an, und ihre Feinde waren unei-
nig. Frankreich rmd Sachsen sahen Preußens Eroberungen un-
gern. Augusts Minister, Brühl, wardamahls schon vonoest-
reich gewonnen. Zwischen den Franzosen und Baiern, und un-
ter den französischen Generalen selbst, herrschte Mißtrauen und
Zwist. Der Graf von Khevenhüller trieb die Baiern ausoest-
reich, und besetzte einen Theil von Baiern, 1742. Allein der
König von Preußen hatte die völlige Oberhand. Nach dessen
Siege bey Chotusitz oder Czaslau, am i7ten Man, nahmoest-
reich Großbritanniens Vermittelung zum Frieden an, den Preu-
ßen, der sächsischen und französischen Treulosigkeit müde, wünschte.
Er wurde zu Berlin geschlossen, am 28sten Iun. Der König
erhielt darin Nieder-Schlesien, den größten Theil von Ober-
Schlesien , und die Grafschaft Glaz. Sachsen stl)loß gleichfalls
mit Oestreich am uten Sept. Frieden und Bündniß.
3. Glück der östreichischen Waffen.
Die Franzosen wurden nun mit großem Verluste aus Böh-
men vertrieben. Sardinien schloß mit Oestreich eine Allianz,
am isten Febr. 1742. Der Herzog von Modena wurde aus
seinen Staaten verjagt; die Spanier wurden aus der Lombar-
den vertrieben; und Neapel wurde durch eine englische Flotte
zur Neutralität gezwungen, am 2ten Aug. Nachdem Rob.
Walpole nicht mehr englischer Minister war, unterstützte Eng-
land Oestreich thäriger durch Subsidien und ein Hülfskorps.