1858 -
Hannover
: Hahn
- Autor: Beck, Joseph
- Auflagennummer (WdK): 3
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 3 – Sekundarstufe 2, Klassen 9/10/11 – 12/13
- Schulformen (OPAC): Höhere Unterrichtsanstalt
- Inhalt Raum/Thema: Griechische Antike, Römische Antike
- Inhalt: Zeit: Antike
- Geschlecht (WdK): Jungen
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Bewegung, die dadurch unter die Griechenstämme kam, bewirkte
zuerst die Besetzung der dem Festlande nahe gelegenen Inseln, wie
der Kykladen durch flüchtige Ionier, der Insel Aegina'durch Do-
rer. nachdem Karer und Phönicier zurückgedrängt worden waren.
Bald erfolgte die Auswanderung in größerem Maaßstab, und
führte aus allen Gauen der Heimath immer neue Schaaren über
das Meer, um neue bessere Wohnsitze zu suchen; vor allen an
der Westküste Kleinasiens. Hier gründeten Griechen seit der
Mitte des zehnten Jahrhunderts an den Küstenstrichen von M li-
sien, Lydien und K a rien und auf den benachbarten Inseln
nach einander eine solche Menge Niederlassungen, daß jene je
nach dem vorherrschenden Stamme den landschaftlichen Namen
Aeolis, Jonia und Doris erhielten.^
I. Aeolische Colonien. In Folge der dorischen Einwan-
derung war eine Schaar Achäer, d. i. frühere Einwohner
von Argalis, nach dem Norden von Griechenland gezogen.
Von hier segelten sie nach der Küste von Mysien hinüber,
wo sie auf der Insel Lesbos M y til ene gründeten. An-
dere Schaaren folgten und gründeten mit Lokrern vereinigt
auf dem Festlande Kyme, Auswanderer aus Phokis aber
Phokäa. Von diesen Städten aus wurde nach und nach
die ganze Küste hellenisirt; man begriff diese Ansiedelungen
(gegen 30 Städte, darunter Smyrna die südlichste) unter dem
Gesammtnamen der äolischen oder Aeolis. Smyrna
aber und Phokäa wurden später ionisch unter Pe nt hi-
los, einem zweiten Sohne des Orestes. Am wichtigsten
war die Insel Lesbos, Vaterland des Alkäos, der
Sapph o und des Theophrast, wo das reiche Mit tz-
lene — neben Kyme — stets als Hauptstadt der äolischen
Pflanzstädte galt.
Ii. Ionische Colonien. Ionier, von den Achäern zur
Zeit der dorischen Einwanderung aus dem Peloponnes ver-
trieben , ließen sich im Verein mit Stammgenossen aus
Attika und Euböa, unter Führung des Neleus und An-
droklos, Söhne des Kodros, auf der Küste von Karten
und Lydien nieder. Neleus gründete auf einer Landzunge
an der karischen Küste Milet; Androklos legte auf lydischem
Boden den Grund zur Stadt Ephesos, indem er sich hier
bei einem Tempel der lydischen Kriegsgöttin, in welcher die
Griechen die Artemis erkannten, zu einem neuen Gemein-
wesen mit den alten Umwohnern vereinigte. Dies waren
die Anfänge einer Reihe von Ansiedelungen, in welchen das
ionische Element vorherrschend war, und die bald durch viel-
0 Ueber griechische Colonien im Allgemeinen: D. H. He ge wisch, Geogra-
phische und historische Nachrichten, die Colonien der Griechen betreffend;
und Neum ann, Hellenen im Skythenlande.