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1. Geschichte der Griechen und Römer - S. 371

1858 - Hannover : Hahn
371 Doch die römischen Großen waren bereits gewöhnt, den Staat als ihre Beute zu betrachten, und die Befriedigung ihres Ehr- geizes jeder rechtlichen und sittlichen Rücksicht hintanzusetzen. Als der Eonsul Sulla, der nach dem Herkommen zunächst die An- wartschaft auf Führung des asiatischen Krieges zu haben glaubte, im Lager vor Nola durch zwei Volkstribunen von dem Beschlüsse der höchsten Staatsgewalt in Rom in Kenntniß gesetzt wurde, weigerte er sich dieser zu gehorchen. Er versammelte das Heer und gewann die Soldaten, welche die unbedingte Scheu vor der Heiligkeit des Gesetzes, wodurch römische Bürgerheere in früher» Zeiten sich stets auszeichneten, nicht mehr kannten, ganz für sich, besonders durch die Aussicht auf reiche Beute iu Asien, und die sittliche Zügellosigkeit, die er den Soldaten zu gestatten gewöhnt war. Er zog mit 6 Legionen gegen Rom — nur die höher» Offiziere weigerten sich, an dem aufrührerischen Zuge Theil zu nehmen — und drang nach heftigem Kampfe in die Stadt. Sulpicius und Marius wurden mit 12 ihrer Anhänger als Feinde des Staates geächtet; Sulpicius wurde bei Laureatuni ergriffen und getödtet, und sein Kopf an der Rednerbühne auf dem Markte aufgesteckt. Der greise Marius entkam unter abenteuerlichen Schicksalen (Minturnä) nach Afrika. 5) So hatte die aristokratische Partei zuerst durch das Schwert die Verfassung Roms thatsächlich umgestürzt. Sulla, der factische Inhaber der Gewalt,*) beschränkte nun in Rom die Volksmacht durch neue Gesetze: Kein Gesetzesvorschlag solle an die Volks- versammlung kommen ohne vorhergehende Billigung des Senates; es sollen in den Centuriatcomitien, welche die Wahl der höhern Magistrate hatten, die Centurien nicht nach Tribus, sondern wie- der nach den alten servianischen Vermögensklaffen stimmen. Die sulpicischen Gesetze hatte man beseitigt. ' 6) Darauf ging Sulla nach Griechenland 87, wo Mithri- dates, der mit den Griechen Verbindungen angeknüpft hatte, durch seinen besten Feldherrn Archelaos bereits Athen und den Piräeus besetzt-hielt. Sulla eroberte unter blutigen Käm- pfen die Stadt 86, schlug im folgenden Jahr den Archelaos bei Ehäronea und Orchomenos in Böotien, ging dann im Frühjahr 84 nach Asien und zwang den durch den Marianer Fimbria bereits hart bedrängten Mithridates zum Friedem^-^, 84. Dieser, auf sein väterliches Reich beschränkt, zahlte 3000 Talente als Ersatz der Kriegskosten, und lieferte 80 Kriegsschiffe aus. Die Provinz Asien ward mit einer Geldstrafe von 20,000 Talenten (34 Mill. Thlr.) gebüßt. Ferner mußte sie die von den letzten Jahren rückständigen Steuern nachträglich bezah- *) K. F. Zachariä: Lucius Cornelius Sulla, genannt der Glückliche, als Ordner des römischen Freistaats. 1834. 2 Bde.' 24
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