1858 -
Hannover
: Hahn
- Autor: Beck, Joseph
- Auflagennummer (WdK): 3
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 3 – Sekundarstufe 2, Klassen 9/10/11 – 12/13
- Schulformen (OPAC): Höhere Unterrichtsanstalt
- Inhalt Raum/Thema: Griechische Antike, Römische Antike
- Inhalt: Zeit: Antike
- Geschlecht (WdK): Jungen
435
tintan verkündete in seinem Reiche volle Religionsfreiheit, wäh-
rend sein Bruder, ein eifriger Arianer, strenge gegen die Anhän-
ger des nicänischen Glaubensbekenntnisses oder die Athanasianer
verfuhr. Uebrigens stritt Bal entintan in den harten Kämpfen
mit deutschen Völkerschaften am Rhein und an der Donau mit
vieler Kraft, und suchte an beiden Flüssen durch eine Linie von
Festungen die Gränzlande zu sichern. Nach seinem auf einem
Zuge gegen die in Pannonien eingefallenen Quaden plötzlich ein-
getretenen Tode 375 folgten ihm im Westen seine beiden Söhne
Gratianus (bis 383) und Valentinian Ii. (bis 392).
3) Im Osten hatte der unduldsame Arianer Valens die
Empörung des Procopius, der ein Verwandter und Freund
Julians zu Constantinopel den Purpur angenommen hatte,
noch glücklich unterdrückt, und dann die von den vordringenden
Hunnen — (ihr Uebergang über die Wolga 375 gab zunächst
Anstoß zur Völkerwanderung) — gedrängten Westgothen
ins römische Gebiet aufgenotnmen. Aber die Gothen, von den
Römern getäuscht und mißhandelt, ergriffen (unter Fritigern)
die Waffen, verheerten Thracien, und erschlugen den Kaiser Va-
lens in großer Schlacht bei Adrianopel, 9. August 378.
4) Gratianus ernannte nun den tapfern und verdienst-
vollen Spanier Theodosius zum Augustus des Orients
379. — Gegen Gratian selbst rief das Heer in Britannien feinen^-ukw.
Befehlshaber Maxi mus zum Kaiser aus (383), der nach der
baldigen Ermordung Gratians auch von Theodosius als
Augustus und Regent der Präfectur Gallien anerkannt wurde.
Als aber Maxi mus gegen sein Versprechen den jungen Valen-
tinian Ii., der unter Leitung seiner Mutter Justina in Italien
herrschte, verdrängen wollte, so wurde er von Theodosius,
der Valentinians Schwester geheirathet hatte, mit Krieg über-
zogen, in Aquileja gefangen genommen und hingerichtet (388).
Valentinian herrschte nun einige Jahre allein im Westen, bis
er von seinem Nagister militum, dem Franken Arbogast getödtet
wurde(392). Arbogast machte darauf den Magister officiorum
Eugenias zum Kaiser, um in dessen Namen zu herrschen.
Beide verloren indeß bald gegen Theodosius Schlacht und
Leben (394), wodurch dieser kurz vor seinem Tode zum letztenmal
alleiniger Herr des gesammten Reiches wurde.
5) Theodosius der Große 379—395 regierte mit Kraft
und Einsicht; unter ihm erlangte das Reich seinen letzten Glanz.
Er Jatte nach der Niederlage des Valens die Gothen durch
Waffengewalt, noch mehr aber durch Zugeständnisse beruhigt, in-
dem er ihnen feste Wohnsitze in Thracien und Mösien anwies,
und nach dein Vorgang (Konstantins 40,000 derselben als
Bundesgenossen (I^oeckerati) in seine Dienste aufnahm. Theo-
dosius entschied den Sieg der christlichen Kirche über das
28*