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1. Geschichte der Griechen und Römer - S. 445

1858 - Hannover : Hahn
445 schulen genannt, von denen einige noch um 500 v. Ehr. bestan- den. ¿>ie berühmteste darunter war die der Homeriden auf der Insel Chios, welche besonders den trojanischen Krieg, den Gipfel des griechischen Heldenlebens zum Gegenstand ihres Ge- sanges machte, der in ihrem Meister und Stammvater Homer, nach dem sie sich nannte, seine höchste Vollendung erlangt hatte. §. 227. Fortsetzung. 1) Unter dem Namen Homer besitzen wir zwei größere Gedichte, zu denen noch mehrere kleinere kommen. — Die Ilias und Odyssee sind die ersten glaubwürdigen Urkunden des helle- nischen Alterthums und die ältesten Denkmäler der griechischen Literatur. 2) Der Mittelpunkt beider Epopöen ist der Nationalkampf der Griechen um Troja: die Iliade besingt des Achilleus Zorn und Entzweiung mit Agamemnon und deren Folgen bis zur Leichenbestattung Hektars; die Odyssee des Odysseus Irrfahrt und Heimkehr. Jeder dieser grö- ßern Gegenstände zerfällt in eine Menge Einzelabenteuer, welche besonders in der Odyssee zu einem planvoll angelegten Ganzen verbunden sind. — Die Iliade beschreibt mehr das Kriegs- leben der Heroenzeit, die Odyssee vorzugsweise das häusliche Leben derselben Menschen. Beide Epopöen bilden darum ein großes Ganzes, ein umfassendes poetisches Gemälde der Heroen- zeit; erst mit der Heimkehr des Odysseus ist dieser große Sagenkreis geschlossen. 3) Die Verschiedenheit der Darstellung in beiden Gedichten, der höhere Schwung und die heroische'kraft der Iliade, die mehr ruhige, in die Breite gehende Erzählung und der aben- teuerliche Ton der Odyssee sind dem Inhalte beider Gedichte angemessen, und berechtigen daher für sich noch nicht zur An- nahme zweier Verfasser oder zweier Zeitalter. 4) Ueber den Verfasser selbst haben wir keine historisch beglaubigten Nachrichten; schon die Griechen der historischen Zeit wußten von dem Leben Homers fast nichtsv) Paß er ein Wir besitzen noch mehrere Lebensbeschreibungen von Homer, die dem Hero- dot, Plutarch u. A. zngeschrieben werden, ober sämmtlich unächt sind. — Herodots Angabe, daß Homer vierhundert Jahre stör seiner Zeit (d. i. etwa 450), also in der ersten Halste des neunten Jahrhunderts ge- lebt habe, wird namentlich durch die homerische Erdkunde bestätigt. Die genaue Lokalkenntniß der lydisch-jonischen Küste, welche in den homerischen Gedichten sich vorfindet, scheint in Webereinstimmung mit Andeutungen der Alten, namentlich Pindars, dasür zu sprechen, daß Homer zu Smyrna geboren worden, später aber aus Chios gelebt habe, wo auch das nach ihm genannte Sängergeschlecht, die Homeriden, noch in historischer Zeit lebte, wo er als Heros verehrt und ihm ein Denkmal, das Homereion, er-
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