Anfrage in Hauptansicht öffnen

Dokumente für Auswahl

Sortiert nach: Relevanz zur Anfrage

1. Geschichte der Griechen und Römer - S. 461

1858 - Hannover : Hahn
461 Schicksalsmächte bestimmt zu werden, sind die Tragödien des Sophokles ein treuer Spiegel der Menschenseele, und erhalten hierdurch, wie durch die lautere Frömmigkeit und sittliche Reinheit, die sich in seinen Ideen aussprechen, eine höhere allgemein menschliche Bedeutung. In ihm feiert der hellenische Dichtergenius und die attische Bildung ihren schönsten und edelsten Ausdruck. 3) Man zählte 113 Dranren des Sophokles, Tragödien und Satyrspiele. Nur 7 der ersten sind außer einigen Frag- menten uns erhalten:. Antigone, durch allseitige Vollendung das Meisterwerk des Dichters, Electra, ein Seitenstück zur Antigone, Trachinierinnen, Oedipus der König, Ajax, Philo kt et, Oedipus aus Kolonos, eine Ergänzung des Königs Oedipus. §. 245. Euripides. 1) Wie in den Dramen des Sophokles jene harmoni- sche geistige Schönheit, welche den Höhepunkt der griechischen Bildung im Perikleischen Zeitalter bezeichnet, sich ausprägt, so macht sich in den Werken seines jüngern Zeitgenossen, des Euripides, der nach der Sage am Tage der Schlacht von Salamis (480) geboren wurde, bereits der Einfluß der rhetorisch- sophistischen Richtung geltend, womit überhaupt der innere Ver- fall des Griechenthums beginnt. Euripides trat im fünf und zwanzigsten Lebensjahre zuerst mit Dramen für die Bühne auf, vermochte aber Sophokles gegenüber bei dem athenischen Volke lange keinen Beifall zu gewinnen. Von den Komikern, welche die Schwächen des Dichters zum Gegenstand ihrer bittern Kritik machten, unaufhörlich verfolgt, verließ Euripides bereits im vorgerückten Alter Athen, und folgte einer Einladung des Königs Archelaos an den makedonischen Hof zu Pella. Hier fand er wahrscheinlich um 406 am Biß der Jagdhunde seinen Tod. 2) Der Stoff der Dramen des Euripides ist zwar eben- falls aus dem Mythenkreis der Griechen genommen; aber seine Helden, die überhaupt mehr reden als handeln, sind ohne innere ideale Größe, tragen vielmehr in Gesinnungen und Strebungen ganz das Gepräge des gemeinen Lebens. Auch fehlt es dem Plane seiner Stücke nicht selten an Einheit und natürlicher Ent- wickelung der Handlung. Um diesem Mangel abzuhelfen, nahm Euripides zu zwei Neuerungen seine Zuflucht: ein Prolog soll die Lage des Stücks und oft auch den Hauptgedanken an- geben, der sich durch dasselbe hinzieht; und eine das Schicksal verkündende Gottheit, ein sogenannter Deus ex machina, muß der Verwirrung des Stücks,"das aus sich selbst keinen Ausgang finden kann, nicht selten ein Ende machen.
   bis 1 von 1
1 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 1 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer