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1. Geschichte der Griechen und Römer - S. 462

1858 - Hannover : Hahn
462 3) Die Vorzüge der tragischen Muse des Euripides sind eine außerordentliche Beredsamkeit in den Monologen, eine kernige Diction gehoben durch eine Fülle praktischer Sentenzen, und eine große Kunst, durch Schilderung der menschlichen Affecte und Leidenschaften und des hieraus hervorgehenden Elendes Rüh- rung, den Hauptzweck seiner Muse, hervorzubringen. Er ist Be- gründer und Vorbild des modernen Dramas. 4) Von den vielen Tragödien des Euripides — die An- gaben der Alten schwanken zwischen 75—92 — haben sich außer größern Fragmenten nur 18 vollständig erhalten, nämlich: die Medea und der bekränzte Hippolytos, die beiden gefeiert- sten Stücke des Dichters; ferner Hekuba, Orestes, Alkestis, Andromache, die Trojanerinnen, die Hiketiden, Iön, der rasende Herakles, Jphigenia in Tauris, Elektra, Iphigenia von Aulis, Helena, die Herakliden, die Phönissen und Bakchen, letzteres in Macedonien abgefaßt. 5) Noch besitzen wir von Euripides das einzige aus dem Alterthum uns erhaltene Muster eines Satyrdrama, den Kyklops. Das Satyr spiel oder Drama Satyricon wurde bezeichnend scherzende Tragödie genannt, indem sie ihren Gegenstand ebenfalls aus dem Mythenkreise nahm, ihn aber in einer Weise behandelte, daß das Stück durch den ihm eigenthümlichen Kon- trast des Heroischen und Niedrigen ergötzte. Seinen Namen führte dies Drama von dem darin auftretenden Satyrchor; es stand in einem engem Bezüge zu einer tragischen Trilo gie, und wurde stets nur mit dieser als eine Tetralogie aufgeführt. §. 246. Die Komödie. 1) Wie die Tragödie, so verdankt auch die Komödie dem Bakchuskultus ihren Ursprung. Sie knüpft sich in ihren ersten Anfängen an die kleinen oder ländlichen Dionysien, das Schlußfest der Weinlese, an. Ein Haupttheil dieses fröhlichen Festes war der Ko mos (6 xcup-os), ein fröhliches Trinkgelage, wobei zu Ehren des Gottes ein lustbegeisterter Umzug unter Ge- sang und Tanz, unter allerlei Scherz und Muthwille gehalten wurde. Die allmählige Ausbildung der Komödie, die nur in Attika eine vollendete Kunstform erhielt, ist uns übrigens eben so dunkel wie die der Tragödie. 2) Der nächste Zweck der attischen Komödie war, durch Witz und Laune, die sich oft bis zur ungebundensten Ausgelassen- heit steigerten, zu ergötzen. Bald aber erhielt die Komödie in Athen einen höhern sittlichen Werth und eine politische Bedeu- tung, indem sie als eine Geißel des Lasters durch Verspottung
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