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1. Alte Geschichte - S. 2

1848 - Leipzig : Brandstetter
2 tige Sonne auf und niedersteigen sehen, oder aufblicken in der dunkele« Nacht zu den Sternen des Himmels: — da erhebt sich unser Geist voll Bewun- derung zu Gott, indem wir den erhabenen und gütigen Schöpfer aller dieser Herrlichkeit erkennen. Aber auch das Einzele der Weltschöpfung, jedes Steinchen, jedes Blatt am Baume, jede Blume, der Fisch im Wasser, und der Vogel in den Lüften, das kleinste Würmchen wie die übrigen Ge- schöpfe, die auf der Erde leben, sind eben so viele Zeugen der Allmacht, Weisheit und Güte Gottes. Erhabener als alle Geschöpfe, die der Erdball trägt, ist der Mensch, das Ebenbild Gottes; zwar ist er, wie sie, mit einem Leibe versehen, aber sein Antlitz ist aufgerichtet und zum Himmel erhoben; er ist edler und herr- licher, als alle übrige Creatur, denn in ihm wohnt ein fühlender und denkender Geist, welcher der gewaltigen Natur nicht unterworfen ist, nicht stumm in dem Menschen lebt, sondern im Worte sich ausspricht und durch dasselbe fort und fort immer höher und gottähnlicher sich ausbildet. Staunend fragen wir: woher ist der Mensch, dieses Wunderwesen mit einem Leibe, der edler gestaltet ist, als der aller Thiere, mit der vernünf- tigen Seele und Sprache? So weit wir auch forschen und nachsinnen, so können wir doch nicht mehr ergründen, als was schon Moses uns sagt: Gott hat auch ihn ersebaffen und seinen Odem, d. i. seinen lebendigen Geist, ihm eingehaucht. Wenn wir aber um uns blicken, da sehen wir, wie gar verschieden die Menschen an Körper- und Geistesbildung sind. Vergleichen wir z. B. den Wilden in Neuholland mit dem feingebilde- ten Europäer, wie groß ist die Verschiedenheit zwischen Beiden in körper- licher und geistiger Beziehung. Jener, nackt und schmutzig an seinem schwarzen Leibe, trägt häßliche Züge auf dem Gesichte, ein struppiges Haar auf dem Haupte. Seine Mittagskost ist ein erbeutetes Thier, das er mit den Händen zerreißt und unzubereitet mit Gier verschlingt. Er kennt keine andere Kunst, als Wurfspieße zu schnitzen und Schilde aus Baumrinde zu siechten, oder irgend ein anderes nothdürftiges Geräth, ein Werkzeug aus Muscheln oder spitzen Steinen zu verfertigen. Er hat keine andere Beschäf- tigung,. als Jagd oder Fischfang, keine andere Wohnung, als etwa eine Höhle, die er tief in die Erde eingräbt und mit Baumzweigen bedeckt. Kaltblütig streckt oft der Mann das Weib im Zorne [mit der Keule nieder; dasselbe erlaubt er sich gegen jeden Menschen oft nur einer geringen Beute wegen, und wenn die säugende Mutter gestorben ist, so erschlägt er das noch lebende Kind mit einem Steine, weil er es durch irgend eine Nahrung am Leben zu erhalten entweder zu dumm, oder zu träge ist. Ein solcher Wilder er- scheint wie ein Halbmensch, seine rauhe Sprache ist eben so arm an Wör- tern, als sein Haus an Speisevorrath: eben so arm ist sein Geist an Ge- danken, denn er haftet nur an dem, was gegenwärtig ist und bekümmert sich wenig um das Vergangene, noch weniger um das Zukünftige. Ganz
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