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1. Alte Geschichte - S. 157

1848 - Leipzig : Brandstetter
15? mehre Meuchelmörder und Giftmischer ausgesandt hatte, den König zu töd- ten. In dieser Noch unternahm es Philipp von Akarnan, vor dem Könige zu erscheinen und ihm einen Arzneitrank anzubieten, der ihn sehr bald hei- len würde. Mit ungeduldiger Hast verlangte Alexander die Arznei, und obschon zu gleicher Zeit von seinem treuen Feldherren Parmenio ein Schrei- den eintraf, in welchem der König eben vor diesem Philipp als einem ge- dungenen Giftmischer gewarnt wurde, nahm er doch den dargereichten Be- cher mit der einen Hand, während er mit der anderen dem Arzte Parme- nio's Schreiben übergab. Alexander trank voll Zuversicht, und seine Ge- treuen standen in banger Erwartung um sein Lager. Wirklich erfolgten, während der Arzt an seinem Bette saß, krampfhafte Zuckungen, aber nach einiger Zeit wurde der Kranke allmä'hlig ruhiger und ein langer Schlummer kam über ihn. Als er erwachte, fühlte er sich sehr gestärkt. Der Jubel und die Freude des Heeres war unbeschreiblich; sobald seine Kräfte wieder zurückgekehrt waren, stand er von seinem Lager auf und zeigte sich den Soldaten. Diese empfingen ihn mit lautem Jubelgeschrei, und durch diesen Beweis von Anhänglichkeit noch mehr gestärkt, setzte er bald darauf seinen Marsch fort. Er kam nach Jssus und nahm diese Stadt mit leichter Mühe ein. Darauf zog er durch die engen Pässe des cilicischen Gebirges, welches die beiden Heere trennte. Als er in's Freie herausgekommen war, stellte er sich in Schlachtordnung dem Feinde gegenüber, der in dichten und un- gelenken Reihen kaum Raum hatte, sich aufzustellen. Die Schlacht begann. Der Sieg war wieder auf Alexanders Seite; kaum hatten die Macedonier mit ihrem gewohnten Ungestüm den linken Flügel der Perser zurückgetrieben, als Darius, von seinen Hofleuten begleitet, in einem Wagen davonjagte. Als die Wege rauh und bergig wurden, warf er sich zu Pferde und ließ Waffen und Mantel zurück. Alexander, der an der Hüfte stark verwundet war und noch nicht glaubte, vollständig gesiegt zu haben, ließ ihn nicht ver- folgen. Als die Barbaren von der Flucht des Königs hörten, stob bald das ganze Heer aus einander, und die vorrückenden Macedonier erreichten, noch ehe es Nacht wurde, das unbewachte Lager des Feindes. Da war die ganze asiatische Pracht und Ueppigkeit zu sehen und eine überreiche Beute bot sich dem Sieger dar. Unter den vielen zurückgelassenen Weibern befan- den sich die Mutter, die Gattin, die Töchter und der unmündige Sohn des Darius. Als diese vernahmen, man habe den Mantel und die Waffen des Darius gefunden, hielten sie diesen für todt und weinten so laut, daß es Alexander, der das Zelt des Perserkönigs bezogen hatte, horte. Sogleich sandte er in ihr Zelt, und ließ sie für's Erste mit den Worten trösten, daß Darius noch lebe. Am anderen Tage besuchte er sie selbst in Begleitung von Hephästion, vor welchem sich die alte Königin niederwarf, weil sie diesen für den König hielt. Hephästion trat zurück und benahm ihr den Jrrthum, Alexander aber beruhigte sie mit den Worten: „Du hast dich nicht geirrt, dieser hier ist auch ein Alexander." Er behandelte sie darauf mit der groß-
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