1848 -
Leipzig
: Brandstetter
- Autor: Neudecker, Chr. Gotth., Schröer, Tobias Gottfried
- Auflagennummer (WdK): 3
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schultypen (WdK): Töchterschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Mädchenschule
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Privatunterricht, Töchterschule
- Inhalt Raum/Thema: Weltgeschichte
- Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
- Geschlecht (WdK): Mädchen
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ner Forschungen in allen Gebieten des Wissens seinen Landsleuten in dem
sogenannten Lyceum, einem schönen Garten von Athen, mit.
H. 7. Macedonien und Griechenland bis zur Zerstörung
Corinths.
Das unermeßliche Reich, das Alexander erobert hatte, war nach seinem
Tode ohne Herrscher. Die Feldherren traten zusammen und wählten an-
fangs Arid aus, den Halbbruder Alexander's, sodann den von der Roxane
nach dem Tode des Königs geborenen Alexander zum Nachfolger; allein die
Feldherren waren selbst gierig nach der Krone und bald uneins unter ein-
ander. Daher kam es unter ihnen zu blutigen Kriegen, in welchen die
ganze Familie Alexander's und die der Olympias ausgerottet wurde. Zuletzt
theilten sich die vornehmsten und mächtigsten Feldherren in die Monarchie;
Ptolemäus behauptete Aegypten und Phönicien, Seleucus Syrien und
Ober-Asien, Antipater und nach ihm sein Sohn Cassander Macedonien, wo
aber endlich der Sohn des Antigonus, Demetrius der Städteeroberer, die
Regierung erblich für seinen Stamm errang. Für Griechenland war aus
Alexander's Tode wenig Vortheil entsprossen. Der verbannte Demosthenes
kam zwar triumphirend in seine Vaterstadt zurück, wo ihm alle Priester
und Staatsbeamte, ja alle Bürger der Stadt im Hafen entgegenkamen,
zwar ward beschlossen, daß Athen an der Spitze der griechischen Staaten
die Freiheit gegen die Macedonier behaupten sollte, aber nach einigen erhal-
tenen Siegen wandte sich das Kriegsglück und die Athener, von allen Bun-
desgenossen verlassen, mußten sich wieder unterwerfen. Als Antipater schon
gegen die Stadt anrückte, verurtheilte das erschrockene Volk seinen bisheri-
gen Vertheidiger Demosthenes. Er flüchtete sich in einen Tempel Posei-
don's auf der kleinen Insel Calauria; als ihn aber dort Antipater's Leute
auffandcn und, weil sie das Heiligthum nicht entweihen wollten, mit aller-
lei Versprechungen herauszulocken suchten, nahm er ein schnellwirkendes Gift.
Indem er spürte, daß sein Tod nahe war, stand er auf und sagte: „Ich
will, großer Poseidon, dein Haus nicht mit meinem Tode entweihen und es
noch lebend verlassen." Todt sank er an der Thüre nieder. Neue und
schwere Unruhen entstanden nach Antipater's Tode und schnell kam die
Herrschaft über Macedonien und Griechenland von einer Hand in die andere.
Endlich erhob sich Antigonus auf den makedonischen Thron, aber die
griechischen Staaten geriethen in offene Fehde gegen einander und zerrütte-
ten sich dadurch gegenseitig. Zwar bildeten sich in Griechenland zwei Bünde
zur Wiederherstellung der Freiheit, aber auch sie geriethen in Feindschaft
unter einander und trugen dadurch zum Verderben Griechenlands bei. La-
cedämon und die Aetolier schlossen den sogenannten ät.olischen Bund,
mehre Städte im Peloponnes, zu denen besonders Corinth und Argos ge-
hörte» den arhäischen. Da bestieg nach mannichfachen inneren Stürmen