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1. Alte Geschichte - S. 234

1848 - Leipzig : Brandstetter
234 §♦ 4. Das Triumvirat. Doch Volksgunst hat selten Bestand. Cicero hatte kaurn das Con- sulat niedergelegt, als neue Ereigniste das Andenken an die jüngst über- wundene Gefahr verwischten. Pompejus kam aus Asien zurück und hielt zwei Tage lang einen Triumph, der alle Pracht vormaliger Triumphe über- bot. Zwei Könige, der jüngere Tigranes und Aristobul, deren Ge- mahlinnen und Kinder, sowie die hinterlafsenen Familienglieder des Mi- thridates schmückten den Aufzug. Bei demselben waren 250 Wagen mit griechischen Kunstwerken, und auf dem Verzeichnisse der Siege las man die Namen von mehr als 15 eroberten Königreichen, 1000 Festungen, 000 Städ- ten, 800 Kriegsschiffen, von 399 wieder aufgebauten und bevölkerten Städ- ten; die Zahl der Gefangenen war auf 2 Millionen angegeben. Zeder Soldat bekam über 300 Reichsthaler unseres Geldes, und dennoch über- lieferte Pompejus, der gewiß seinen Theil auch zurückbehalten hatte, dem öffentlichen Schatze gegen 25 Millionen Reichsthaler. Kein Wunder, wenn dieß Alles den Pompejus stolz machte, daß er sogar seinem Freunde Cicero, der ihm eigentlich zu der Feldherrenstelle verholfen hatte, kaltsinnig begegnete und von dem großen Verdienste desselben ganz ohne Beifall und Theilnahme sprach. Ebenso wußte Cäsar das Volk bald vergessen zu machen, daß er im Verdachte gestanden hatte, ein Mitwisser der Verschwörung Catilina's gewesen zu sein. Er fuhr fort durch Leutseligkeit und Freigebigkeit die Augen des großen Haufens auf sich zu ziehen, indem er zugleich die wah- ren Patrioten im Senate, besonders den Cicero, Cato und Catulus dadurch sicher machte, daß er mehr noch als ehedem blos dem geselligen Vergnügen lebte und sich darin zu gefallen schien, in gewähltem Anzuge und mit ge- kräuseltem Haare von Haus zu Haus zu laufen, um schönen Frauen auf- zuwarten. Plötzlich aber that er einen Schritt, der seine herrschsüchtigen Plane deutlich verrieth. Die Oberpriesterstelle ward erledigt; nur ältere Männer, die sich schon Verdienste um den Staat erworben hatten, pflegten um sie anzuhalten, doch Cäsar beschloß, Alles in Bewegung zu setzen, um diese Würde zu erhalten, sollte es auch zu einem Volksaufstande kommen. Als er an dem Wahltage auf den Markt ging und von seiner Mutter schied, die Unglück befürchtete und ihn mit Thränen entließ, sprach er mit fester Stimme: „Heute wirst Du, liebe Mutter, Deinen Sohn ent- weder als Oberpriester, oder als Verbannten sehen." Und wirklich sahen die Männer der Republik an diesem Tage mit Schrecken, in welchem Grade dieser junge Mann die Liebe des Volkes besaß: — er wurde beinahe ein- stimmig zum Oberpriester erwählt. Auch Pompejus und Crassus, die bis- her das meiste Gewicht im Staate hatten, suchten von nun an seine Freund- schaft, weil sie sich nicht zutrauten, ihn bei dem Volke mit ihrem Ansehen zu überbieten. Das Jahr darauf erlangte Cäsar die Statthalterschaft von
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