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1. Mittlere Geschichte - S. 48

1848 - Leipzig : Brandstetter
48 unter den Christen, die schon damals sehr zahlreich waren und auch häufig im Kriegsheere dienten, mehr Tugend und Tapferkeit zu finden war, als bei den Heiden. Darum beschloß er, der christlichen Kirche alle Freiheit zu geben, und durch die christliche Religion die stockenden Triebräder des römischen Staates wieder in Gang zu bringen. Als er nun gegen den Mitkaiser Maxentins, der in Rom residirte, zu Felde zog, benutzte er, wie es scheint, ein feuriges Meteor, das sich am Himmel in der Gestalt eines Kreuzes zeigte, auf folgende Weise. Er behauptete in einer Anrede an das Kriegsheer, in welchem die Mehrzahl Christen waren, er habe in dem Kreuze die Worte gelesen: „Mit diesem Zeichen wirst du siegen!" Seine Rede verfehlte die Wirkung nicht; die Christen, welche schon damals viel auf Wunder hielten, glaubten mit Gewißheit, daß ihnen der Heiland beistehen werde, stürzten sich begeistert auf den Feind und rissen ihre heidnischen Kameraden mit fort, so daß nach einer blutigen Schlacht ein herrlicher Sieg erfochten wurde. Maxentius stürzte auf der Flucht mit der zusam- menbrechenden Brücke in die Tiber und Constantin zog als Sieger in Rom ein. Glücklich hatte der andere Mitkaiser, Licinius, die Cäsaren im Morgenlande besiegt und sich durch die Vermählung mit Constantin's Schwester diesem befreundet. Beide erließen im Jahre 313 zu Mailand das kaiserliche Edict: „jeder dürfe sich zu der Religion bekennen, die er für die wahre halte, damit jede Gottheit, die unter ihrer Herrschaft ange- betet würde, ihnen gnädig sei; jedermann könne auch das Christenthum frei bekennen. Die allgemeine Religionsfreiheit sei für die öffentliche Ruhe zweckmäßig. Alle den Christen abgenommenen Bethäuser sollten ihnen wieder zurückgegeben werden." Zehn Jahre regierten Constantin und Licinius gemeinschaftlich, jener aber hatte seinen Plan, Alleinherrscher zu werden, nicht aufgegeben, und jetzt kam es zu Mißhelligkeiten und zum Kriege zwischen Beiden. Constantin besiegte auch seinen Schwager und wies demselben den Aufenthalt zu Thes- salonich unter strenger Aufsicht an. Nun erst (im I. 323) war Constantin Alleinherrscher und konnte seine weitaussehenden Pläne durchsetzen. Er- richtete seinen Hof und seine Negierung auf morgenländische Weise ein, setzte Statthalter in alle Provinzen, aber ohne ein Kriegsheer ihnen beizu- geben, denn dieses wollte er in seiner Gewalt behalten. Er stellte es daher unter besondere Feldherren. Die kaiserliche Residenz verlegte er auf immer von Nom nach Byzanz, das er prächtig aufbauen ließ, Neu-Nom genannt wissen wollte, aber den Namen Constantinopel erhielt. Sieben Mi- nister bildeten den inneren und geheimen Rath, der Hof selbst, von einer großen Zahl hoher und niederer Diener besetzt, war glänzend und prächtig, die Abgaben aber wurden immer drückender und die Beamten, welche sie eintrieben, brauchten den größten Theil derselben für sich. Dadurch erhielt sich Constantin ein Heer besoldeter Machthaber, die gleich den Soldaten seine Herrschaft stützten, weil ihr eigener Vortheil auf's Engste damit
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