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1. Mittlere Geschichte - S. 100

1848 - Leipzig : Brandstetter
100 Italien wohnten die Longobarden, in Norddeutschland und zwar im heutigen Niedersachsen und Westphalen die Sachsen, nördlich von der Elbe die Dänen, welche gleich den Bewohnern von Norwegen und Schweden zu dem großen germanischen Stamme der Normannen gehörten. In Ober- sachsen, Pommern und Brandenburg, wie in Böhmen, Schlesien und Mähren hatten die Slaven ihre Wohnsihe, in Ungarn die Avaren, ein asiatisches Volk, das Viele für stammverwandt mit den Hunnen halten. Bei den Völkern, die noch nicht zu dem fränkischen Reiche gehörten, den Dänen, Sachsen, Slaven und Avaren, war noch Heidenthum und alte Bundverfassung. Nur die Longobarden waren Christen, doch hatten sie das fränkische Lehnrecht nicht. In Pavia herrschten ihre Könige nach geschriebenen Gesetzen, das Volk war frei, nur die daselbst wohnenden Römer waren Unterthanen. Außerdem hatten sich aber mehre Herzoge von dem Reiche der Longobarden losgerissen und herrschten selbstständig in Spoleto, Benevent, Friaul u. m. a. Hätte es Pipin nicht gehindert, so würde es schon dem Aistulf gelungen sein, ganz Italien den Longobarden zu unterwerfen. Desiderius, Aistulf's Nachfolger, konnte die Ein- mischung der Franken in die Angelegenheiten dieser Halbinsel nicht ruhig ansehen; er gedachte den Papst Hadrian I. auf seine Seite zu bringen. Diesem aber kam Alles darauf um, mit den Franken in freundschaftlicher Verbindung zu bleiben; er beharrte daher bei dem Bündnisse mit denselben und hinderte dadurch einen Frieden zwischen den Longobarden und Franken. Desiderius siel darauf in das römische Gebiet ein, verheerte es und be- drohte schon Ravenna, als König Karl mit einem großen Heere über die Alpen herübereilte, die Longobarden nöthigte, zurückzukehren und auf die Vertheidigung ihres eigenen Landes bedacht zu sein. Nun begann ein gewaltiger Krieg, in welchem endlich Pavia erobert, König Desiderius gefangen genommen, das Reich der Longobarden den Franken unterworfen wurde. Karl verfuhr als Sieger mit vieler Schonung, er forderte blos von den Herzogen den Eid der Treue und ließ sie bei ihren Gesetzen und ihrer alten Verfassung. Aber auch dadurch gelang es ihm nicht, die Longobarden auf die Dauer für die fränkische Monarchie zu gewinnen, die Herzoge strebten immer wieder nach Unabhängigkeit, sträubten sich gegen das Lehnwesen, und Karl hatte oft Empörungen zu bekämpfen, welche nach seinem Tode nur noch häufiger wurden. Hierin lag ein Grund, daß Italien in viele unabhängige Staaten zerfiel. Blutiger und langwieriger als der longobardische Krieg war der säch- sische, der mit kurzen Unterbrechungen 30 Jahre fortdauerte. Die Sachsen waren ein kriegerisches und tapferes Volk, welches den alten Göttern, den Sitten und Gebräuchen des großen deutschen Völkerstammes, wie wir diesen durch Tacitus kennen gelernt haben, treu geblieben waren. Wittekind war damals ihr erwählter Herzog; er rief, so oft Gefahr drohte, das ganze Volk durch den Heerbann zu den Waffen. Das Lehnwesen und das
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