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1. Mittlere Geschichte - S. 157

1848 - Leipzig : Brandstetter
157 römisch sein. Er führte daher an dem Hofe ganz neue Gebräuche ein, speisete ganz allein an einem Tische, schuf verschiedene Hofämter, wie sie in Constantinopel gebräuchlich waren, und faßte wirklich den Gedanken, Rom zur Hauptstadt des deutschen Reiches und zur Residenz der Kaiser zu machen. Allein so gnädig er auch die Römer behandelte, dennoch gelang es ihm nicht, ihre Liebe zu gewinnen, ja ihr Haß gegen die Deutschen regte sich auch gegen ihn, und es kam so weit, daß er, in einem Aufstande zu Rom in seinem eigenen Palaste von der wüthenden Volksmenge belagert, nur durch die Hilfe des Markgrafen von Tuscien gerettet wurde. Er verließ damals Rom, doch starb er plötzlich (erst 22 Jahre alt) mit der größten Erbitterung gegen dasselbe, während er ein Heer sammelte, um die erlittene Schmach zu rächen. Viele wollen behaupten, daß er vergiftet worden sei. Treffliche Eigenschaften und große Entwürfe gingen mit diesem jungen Fürsten unter. Er würde die Kraft seines Großvaters gezeigt haben, wenn er die Reife der Jahre erreicht hätte! Nun bewarb sich Herzog Heinrich von Baiern, ein Sohn des Zänkers, um die deutsche Krone. Nach eini- gem Widerstande wurde er wirklich gewählt; er war ja der einzige noch übrige Sprosse aus dem sächsischen Hause Heinrich des Voglers. Er führte den Namen Heinrich Ii., regierte 22 Jahre (1002 — 1024), hatte aber in Deutschland und Italien immerwährend mit Empörungen zu kämpfen. Italien mußte dabei schreckliche Zerstörungen erdulden, doch behauptete er sein Ansehen hier wie in Deutschland, — nur nicht gegen den Papst, dem er sogar das Zugeständniß machen mußte, daß künftig kein deutscher Kaiser ohne Genehmigung des Papstes gewählt werden sollte. Weil er viele Klö- ster und Kirchen baute, das Bisthum Bamberg stiftete und mit seiner Gemahlin Kunigunde fromm wie ein Einsiedler lebte, wurde er 122 I. nach seinem Tode mit seiner Gattin unter die Heiligen versetzt. Mit Hein- richs Ii. Tode erlosch der Stamm Heinrich des Voglers (1024). H. 1v. Deutschland unter den Kaisern aus dem fränkischen oder salischen Stamme (1024—1125). Konrad Is. (1024— 1089), Heinrich Iii. (1039-1056) und Heinrich Iv* (1056—1106). Nach Heinrich's Ii. Tode stand es nun den deutschen Fürsten frei, gar keinen Kaiser zu wählen und als unabhängige Gebieter gleich Königen in ihren Ländern zu herrschen. Allein sie sahen ein, daß ein solches Ver- fahren die Macht der deutschen Nation zersplittert, die Wohlfahrt des Rei- ches in große Gefahr gebracht haben würde. Sie versammelten sich daher mit ihren Leuten auf der großen Ebene am Rheine, zwischen Mainz und Worms, um daselbst nach alter Weise und frei einen König zu erwählen. Sie wählten Konrad Ii., genannt den Salier, welcher in weiblicher Linie von Kaiser Karl dem Großen abstammte. Er erfüllte die großen Erwar-
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