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1. Neuere Geschichte - S. 20

1848 - Leipzig : Brandstetter
20 gütige Kurfürst Friedrich von Sachsen vorher vertraut, daß er Anstalt getroffen habe, ihn heimlich unter fremdem Namen auf ein abgelegenes Berg- schloß zu bringen, wo er so lange verborgen bleiben solle, bis die Reichsacht auf- gehoben sei. Als er daher von Eisenach nach Waltershausen (bei Gotha) mit seinen Begleitern fuhr, sprengten vermummte Reiter aus dem Gebüsche hin- ter dem Schlosse Alt enstein hervor, ergriffen ihn, setzten ihm eine Reitermütze auf, legten ihm ritterliche Kleider an, umgürteten ihn mit einem Schwerte und führten ihn so als Junker Görg in die Wartburg ein. Nun war er plötzlich den Augen seiner Feinde entzogen, doch schadete sein Verschwinden der begonne- nen Sache nichts, denn der feste Muth, mit welchem er in Worms gesprochen hatte, hatte auch das Volk immer mehr für das Evangelium begeistert. Für dasselbe erklärten sich viele Einwohner der bischöflichen Stadt Worms, mehre Reichsstädte, dazu der Adel und vieles Landvolk. Aber auch in fremde Länder verbreitete sich die Lehre Luther's, z. B. nach Frankreich, England, den Niederlanden, Dänemark und Schweden, Spanien und Italien; Kaufleute von der Leipziger Messe brachten lutherische Bücher nach Ungarn und Siebenbürgen, und bald mußte es sich bewähren, daß sein Werk wirklich aus Gott war. §. 5. Franz von Sickingen und Ulrich von Hutten. Nicht so glücklich gingen die Bestrebungen der edlen Ritter Sickin- gen und Hutten von Statten, denn die Leidenschaft, nicht Gottes Geist trieb diese Männer. Beide wollten im Vereine mit dem Kaiser und mit dem Adel des Reiches die überhandnehmende Macht der Fürsten mindern und die alte Reichsverfassung wieder Herstellen, nach welcher alle Vasallen mit gleichem Rechte unter kaiserlicher Oberhoheit standen. So jagten sie schon im I. 1519 mit Hilfe eines kaiserlichen Heeres den Herzog Ulrich von Württemberg, der den Ritterstand in seinem Lande hart bedrückt und Hutten's Vetter ohne gegründete Ursache um's Leben gebracht hatte, aus dem Lande. Sickingen's Macht und Ansehen wurde von der Zeit an immer größer, während sich Hutten durch seine Schriften den Röm- lingen furchtbar machte. Hutten hatte sich, sobald er Luther's Begin- nen erfuhr, der Sache des Evangeliums angenommen, Sickingen und den größten Theil des deutschen Adels dafür gewonnen. Er zog von Burg zu Burg, verbreitete die neue Lehre, und wo er nicht hinkam, da reichten seine Schriften hin, welche auf seiner Feste Stackelburg und auf den Festen Sickingen's gedruckt wurden. Sie enthielten mit Flammenschrift geschriebene Aufforderungen an das deutsche Volk, sich vom römischen Joche zu befreien. Er unterließ es auch nicht, selbst an den Papst zu schreiben und ihn anfangs zu ermahnen, dann aber, gleich den übrigen Finsterlingen, schonungs- los zu geißeln; ja die Bannbulle, welche Luthern verdammte, gab er im
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