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1. Neuere Geschichte - S. 35

1848 - Leipzig : Brandstetter
35 zu halten, wie ein jeder solches gegen Gott und Kays. Maj. hoffet und vertrauet zu verantworten." Hiernach blieben die evangelischen Fürsten in Ruhe, denn es dauerte bis zum Anfänge des Jahres 1529, ehe Karl die deutsche Religionssache wie- der aufnehmen konnte. In dieser Zeit sorgten jene dafür, daß sich die junge Kirche in zweckmäßiger Weise entwickelte. Dazu half namentlich die von Luther empfohlene, im I. >527 begonnene und bis zum I. 1529 dauernde Kirchenvisitation. Dabei überwachten sie Alles, was um und neben ihnen geschah, mit großer Sorgsamkeit, die sich sogleich in eine rege Tha'tig- keit verwandelte, sobald sie irgend Gefahr drohende Schritte erblickten. Dieß zeigte sich jetzt, als der Landgraf Philipp durch Otto von Pack plötz- lich die Nachricht erhielt, daß der König Ferdinand, der Kurfürst-Erz- bischof Albrecht von Mainz, der Kurfürst Joachim von Brandenburg, der Herzog Georg von Sachsen, der Erzbischof Matthäus von Salz- burg, der Bischof Wigand von Bamberg und der Bischof Conrad von Würzburg in Breslau heimlich ein Bündniß zum Ueberfalle der evangelischen Fürsten geschloffen hätten. Die Sache kam zur Untersuchung. Es ergab sich zwar, daß das Bündniß nicht bestand, daß aber doch, — wie man römischer Seits bis auf den heutigen Tag behauptete, — die Anzeige Pack's nicht eine reine Erdichtung gewesen war. Wirkliche Gefahren drohten jedoch dann, als der Kaiser in Italien eben die Oberhand behalten hatte und seine frühe- ren Pläne zur weiteren Ausführung wieder aufnahm. Dieß zeigte er schon in dem Ausschreiben zu dem neuen Reichstage nach Spei er (März >526). Auf diesem Reichstage kam es zum völligen Riffe zwischen den Katho- liken und Luther's Anhängern, der dadurch nur noch größer wurde, daß letzte einen Namen bekamen. Die katholischen Fürsten brachten den Be- schluß zu Stande: Es solle bei dem Wormser Edicte verbleiben, die Meffe beibehalten werden, und die, welche die neue Lehre angenommen hätten, sollten sich aller Neuerungen enthalten. Mit diesem Schluffe waren die Lutherischgesinnten nicht zufrieden, und legten dagegen eine Protestation oder Verwahrung ein, wovon sie den Namen Protestanten erhalten haben. Die Protestation legten folgende Fürsten ein: der Kurfürst Johann, der Landgraf Philipp, der Markgraf Georg von Brandenburg, die Herzoge Ernst und Franz von Braunschweig-Lüneburg, der Fürst Wolf- gang von Anhalt. Ihnen hatten sich noch die I-l Reichsstädte angeschlossen: Straßburg, Nürnberg, Ulm, Costnitz, Lindau, Memmingen, Kempten, Nördlingen, Heilbron, Reutlingen, Jßny, St.gal- len, Weißenburg und Windsheim, — also auch Städte, welche sich zu der gleichzeitig von Zwingli in der Schweiz bisher verkündigten Lehre bekannten. Noch andere Städte, wie Cöln, Frankfurt, Ravensburg und Rottweil wollten sich der Protestation anschließen, aber die römischen Agenten auf dem Reichstage, namentlich Fab er und Leonhard Eck, 3 *
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