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1. Neuere Geschichte - S. 59

1848 - Leipzig : Brandstetter
59 cm demselben Tage, an welchem er in Wittenberg als Sieger einzvg, wurde sein alter Nebenbuhler, König Franz I. von Frankreich, in die Gruft getragen. Der Landgraf Philipp von Hessen sah sich von allen Seiten verlassen; aus das Zureden des Herzoges Moritz, seines Schwiegersohnes und des Kurfürsten von Brandenburg, die eine Versicherung der kaiserlichen Gnade für ihn erhalten hatten, ergab er sich zu Halle, doch so, daß ihm die persönliche Freiheit in keiner Weise geschmälert sein sollte. Der Kaiser verzieh ihm, war aber unredlich genug, eine Fälschung seiner Näthe gut zu heißen und den Landgrafen in Haft zu behalten. Vergebens berief sich Herzog Moritz auf das kaiserliche Versprechen; dießmal war er un- erbittlich. Doch nicht lange sollte sich der Kaiser seines Sieges erfreuen, denn er zerfiel jetzt wieder mit dem Papste Paul Ui. Dieser verlegte das Concil von Trient nach Bologna (März 15 47 ) und zog seine Truppen aus Deutschland zurück. Karl war hierüber sehr erbittert und veranstaltete darauf einen neuen Reichstag zu Augsburg (Jan. 1548), um über die Mittel zu berathschlagen, durch welche der Religionssireit in Deutschland auch ohne ein Concil beigelegt werden könnte. Der Reichstag stellte es in des Kaisers Ermessen, die nöthigen Mittel zu ergreifen, um „bis zur amtlichen Erörterung des gemeinen Concils die Religionssachc christlich anzustellen," und den Frieden nicht weiter zu gefährden. Auf seinen Befehl wurde daher durch katholische und protestantische Theologen das sogenannte Interim (d. h. die Erklärung, wie er es bis zur endlichen Entscheidung des Conciliums mit der Religion gehalten wissen wollte) verfaßt und überall als kaiserliche Anordnung bekannt gemacht. Dieses Interim erregte große Bewegungen in ganz Deutschland; besonders heftig erklärten sich mehre Reichsstädte dagegen, weßhalb endlich gegen sie die Reichsacht ausgesprochen wurde. Mochte nun der Uebermuth der Spanier und die schmachvolle Behandlung deutscher Fürsten durch den Kaiser den Kurfürsten Moritz aufgereizt, oder mochte er schon länger den Entschluß gefaßt haben, dem Kaiser gegenüber zu treten, — genug er begann von Karl sich abzuwenden und ließ auch das Interim in seinem Lande nicht einführen. Der Kaiser hatte freilich Ursache, ihn zu schonen und ließ ihm diesen Widerspruch hingehen, ja er trug ihm selbst auf, die widerspenstige Stadt Magdeburg zu belagern. Während dieser Bewegungen starb Papst Paul Iii. (1549). Sein Nachfolger Julius Iii. ging wenigstens insofern auf den Willen des Kaisers ein, daß er das Concil in Trient wieder eröffnete (1551), er forderte aber nachdrücklich die Betheiligung der evangelischen Fürsten an dem Concile. Diese erhoben darauf sehr begründete Einwendungen und neue Gefahren ernster Art schienen wieder für Deutschland einzutreten, als Kurfürst Moritz auftrat, um sie zu zerstreuen. Die Belagerung Magde- burgs hatte er schon absichtlich in die Länge gezogen, jetzt wollte er sich vor der Welt seiner zweideutigen Handlungsweise wegen reinigen, die
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