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1. Neuere Geschichte - S. 118

1848 - Leipzig : Brandstetter
118 dern auch zur Rückgabe aller feiner Lehue. In Folge dieser Eigenmächtigkeit wurde Grumbach in die Reichsacht erklärt, Herzog Johann Friedrich aber ermahnt, von dem Geächteten sich loszusagen. Der Herzog achtete die Ermahnung nicht, behielt Grumbach bei sich, ja, um vielmehr zu zeigen, daß er denselben ferner schützen wolle, verlegte er seine Residenz von Weimar in die damals starke Festung Gotha. Jede Ermahnung, jeden Befehl und jede Drohung, die Kaiser Maximilian dem Herzoge wegen seines Verhaltens und seines Verhältnisses zu Grumbach zusandte, ließ Johann Friedrich ganz unbeachtet, er nahm selbst das kurfürstliche Wappen an und nannte sich einen geborenen Kurfürsten. Jetzt sprach der Kaiser auch die Acht über ihn aus und übertrug dem Kurfürsten August von Sachsen die Vollziehung derselben. Gotha wurde darauf belagert. Indem aber der Stadtbesatzung der Sold nicht bezahlt werden konnte, ent- stand ein Aufruhr, bei welchem Grumbach und des Herzoges Kanzler, Brück, gefangen genommen wurden. Darauf bildete sich ein Ausschuß unter dem Adel, der Besatzung und der Bürgerschaft, welcher mit dem Kurfürsten August einen Vergleich abschloß und ihm die Stadt übergab. Der Herzog wurde als Gefangener nach Wien, dann nach Presburg, dann wieder nach Wien und endlich nach Stcyer in Oberöstreich gebracht. Hier starb er ( 1595) nach einer achtundzwanzigjährigen Gefangen- schaft; jede Bitte für seine Befreiung war vergeblich geblieben. Das schwere Schicksal, welches ihn getroffen hatte, suchte ihm seine edle Gattin Elisabeth zu erleichtern. Nachdem sie als treue Mutter unter Kummer und Sorgen die Erziehung ihrer Söhne vollendet, nach rast- losen Bemühungen die Wiederaufnahme derselben unter die Reichsfür- sten bewirkt und so ihre Mutterpsiichten redlich erfüllt hatte, entschloß sie sich, die Gefangenschaft ihres Gemahles zu theilen und den höchsten Beweis treuer Gattenliebe zu liefern. Kaum 32 Jahre alt, entsagte sie dem Glanze des Fürstenlebens an den Höfen ihrer Sohne und theilte 22 Jahre lang alle Leiden einer strengen Haft mit ihrem Gcmahle. Dieser verlor bei ihrem Tode die unermüdlichste Fürsorgerin, die treueste Pfle- gerin und frömmste Trösterin. •— Die schrecklichste Strafe traf Grum- bach und Brück; beide wurden geviertheilt! So barbarisch roh war die damalige Zeit in der Gerechtrgkeitspflege! Der Sohn und Nachfolger des Kaisers Maximilian, Rudolf Ii., ( 1576 -— 1612) liebte zwar den Frieden, aber deßohngeachtet war seine Negierung sehr unruhig und bewegt, denn er überließ sich ganz den Zu- stüsterungen der Jesuiten. Diese brachten die Unterthanen in eine feind- elige Stellung zu ihm und bewirkten, daß Rudolf den ihm unmittel- bar unterworfenen Städten die freie Religionsübung wieder entzog. Die Spannung, die dadurch entstand, wurde noch durch Streitigkeiten poli- tischer Art vermehrt; sie brachen sogar im kaiserlichen Hause aus, indem sich gegen den Kaiser dessen eigener Bruder Matthias erhob. Zu
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