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1. Neuere Geschichte - S. 302

1848 - Leipzig : Brandstetter
302 nahm, wie auf dem jenseitigen Nheinufer, wo bald der größte Theil der erzbischöflichen Länder in ihre Hände fiel. Bald eroberten sie auch Mainz, wo sie bereits Revolutionsfreunde fanden, welche damit umgingen, eine deutsche Republik am Rheine zu stiften. Ebenso willfährig kamen ihnen die Unterthanen des Königes von Sardinien entgegen, der wegen seiner Mißbilligung der Revolution angegriffen wurde und gleich im ersten Anlaufe Savoyen und Nizza verlor. Am 6. November 1792 siegten die Franzosen zuerst in einer großen Schlacht. Das Treffen wurde bei Jemappe in Belgien geliefert, General Dumouriez war der französische Feldherr, und Ludwig Philipp, der Sohn des Herzoges von Orleans, war unter den Kämpfenden. Dieser Sieg über das wohlgeübte Heer der Feinde erhob das Selbstgefühl der Republikaner, von denen jeder, da kein Vorrang der Geburt oder des Neichthumes galt, die Anwartschaft auf die höchsten Ehrenstellen hatte. Während dieß im Felde geschah, hatte der Nationalconvent in seiner ersten Sitzung, den 21. September >792 erklärt, daß das Königthum abgeschafft und Frankreich auf ewige Zeiten eine untheilbare Republik sein sollte. Zum Andenken an die Gründung der Republik wurde jedes Erinnerungszeichen an das Königthuin vernichtet, ein neues Wappen und ein neuer Kalender eingeführt. Das Jahr begann nun mit dem 22. Sep- tember, als dem ersten Tage der Republik. Die Herbstmonate hießen: Vendémiaire, Brumaire, Frimaire, die Wintermonate: Nivôse, Pluviôse, Ventóse, die Frühlingsmonate: Germinal, Floréal, Prairial; die Sommer- monate: Messidor, Thermidor, Fructidor. Jeder Monat von 30 Tagen wurde in drei Decaden (Zeit von 10 Tagen) getheilt. Doch bald ent- standen Spaltungen unter den neuen Republikanern, die sich in zwei Hauptparteien trennten, — in die Partei der Girondisten unter Brissot, Vergniaud und Gensonne, welche keine Pöbelherrschaft wolltert, und in die Partei der Jakobiner oder vom Berg, deren Mit- glieder die höhereit Sitze im Eonventsaale einnahmen und unter allen Re- volutionsmännern die heftigsten waren. Sie standen unter der Leitung von Robespierre, Danton und Marat, Sie forderten bei der Ent- scheidung des entthronten Königes besten Hinrichtung; die Girondisten wollten ihn retten. Leider trugen die Jakobiner, von den Sansculotten unterstützt, den Sieg davon und bewirkten, daß der König vor die Schranken des Conventes gezogen wurde. Sie klagten ihn an, mit den Emigranten und Feinden des Vaterlandes heimliche Briefe gewechselt und am 10. August durch seine Schweizer und Leibgarden gegen die Pariser Bürger Gewalt gebraucht zu haben. Vergebens vertheidigten ihn Deseze und Malesherbes mit allem Aufwande der Beredtsamkeit, vergebens vertheidigte er sich selbst mit einer Würde, welche die Barbaren hätte erweichen müssen, wenn sie einer menschlichen Empfindung fähig gewesen wären. Er, der nie eingewilligt hatte, daß man seinetwegen Blut ver--
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