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1. Neuere Geschichte - S. 324

1848 - Leipzig : Brandstetter
324 Ehe noch dieser gefährliche Kampf geendigt war, der Europa zeigte, daß Napoleon nicht unüberwindlich sei, erhob sich wieder das alte Oest- reich gegen Frankreich, um die Schmach von Ulm und Austerlitz zu rächen und Europa's Freiheit wieder herzustellen. Wahrhaft groß erscheint diese Macht in jenem Kriege! Ohne Bundesgenossen, — war ja selbst Ruß- land mit Napoleon verbündet, — nur auf die gerechte Sache bauend, wagte sie diesen Kampf! Belehrt durch die Unglücksfälle der vorigen Kriege, auch darüber belehrt, daß es mit dem Kriegsheere allein nicht ge- than sei, sondern daß das ganze Volk von der Idee eines Krieges für Un- abhängigkeit und Vaterland beseelt werden müßte, wurden sämmtliche Erb- länder wehrhaft gemacht. Mit einer ungemein vermehrten Armee nebst einer sogenannten Landwehr in den deutschen Erblanden, stand auch eine Jnsurrection in Ungarn gerüstet da, und nun erklärte es im I. 1809 den Krieg an Frankreich. Der Erzherzog Karl, der Stolz Deutschlands und schon zweimal Oestreichs Retter, führte die begeisterten Schaaren in Deutschland, sein trefflicher Bruder, Erzherzog Johann, in Italien, der ritterliche Erzherzog Ferdinand von Modena stand in Polen den Russen gegenüber. Während das große östreichische Heer nach fünftägigem Kampfe bei Eckmühl und Regensburg weichen mußte, — denn wiederum zogen die deutschen Könige von Baiern und Würtemberg und andere Fürsten gegen Oestreich zu Felde, — warfen die Tyroler unter Andreas Hofer und Speckbacher*) die Baiern aus ihrem Lande. Napoleon drang zwar unaufhaltsam vor und nahm nach einem kurzen Bombardement die Haupt- stadt Wien am 10. Mai 1s09 ein, darauf wurde er aber, als er am 21. und 22. Mai bei der Insel Lobau über die Donau setzte, von dem Erzherzoge Karl in einer mörderischen Schlacht besiegt und über die Donau zurückgeworfen. Wurden auch die Folgen dieses großen Sieges durch die Nie- derlage der ungarischen Insurrektion bei Raab und durch mehre andere nicht genau bekannte Umstände vereitelt, so bleibt doch das Schlachtfeld von As- pern ein herrliches Denkmal deutschen Muthes und deutscher Tapferkeit! Leider gewährte man dem geschlagenen Feinde eine zu lange Waffenruhe, und in dem Treffen bei Wagram, den 5. und 6. Juli, war Napoleon schon wieder so gestärkt, daß er dem Erzherzoge Karl und dem tapferen Heere desselben den Sieg entriß. Kaiser Franz mochte seinem Volke und seinem Heere, das wohl besiegt, aber nicht gebrochenen Muthes war, die Fort- setzung des Kampfes nicht zumuthen, daher wurde der Friede zu Wien geschlossen, in welchem Oestreich einen großen Verlust an Ländern erlitt, und das Herzogthum Krain mit einem Theile von Kärnthen, Triest, Kroatien und Dalmatien zu einem französischen Königreiche, unter dem Namen Jl- lyrien, gebildet wurde. Leider nahm man sich der größten Helden dieses Krieges nicht an und gab sie dem übermüthigen Sieger preis. Zu diesen *) Rückert, Pfizer und Mosen haben diesen Helden schöne Lieder geweiht.
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