1817 -
München
: Königl. Schulbücher-Hauptverl.
- Autor: Breyer, Carl Wilhelm Friedrich von
- Hrsg.: ,
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Schultypen (WdK): Studienanstalt
- Schultypen Allgemein (WdK): Mädchenschule
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Studienanstalt
- Regionen (OPAC): Bayern
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Alte Ge sch ich te.
heimniß, welches die Christen, dem Geiste dieser Zeiten
gemäß, mehr und mehr über ihre Verbindungen verbrei-
teten; so wie die zum Theil mit vieler Einsicht eingerich-
teten christlichen Kirchen dem Christenthum äußere Gestalt
und Haltung gaben.
( Selbst die Verfolgungen, welche mehrere Kaiser,
weniger aus Härte und Grausamkeit, als weil sie die neue
Lehre nicht kannten, den Staat durch dieselbe bedroht hiel-
ten, und durch heidnische Priester oder auch Zuden aufge-
reizt wurden, über die Christen verhängten, trugen am
Ende doch zur Vermehrung der Anzahl der Christen bei.
Man pstegt wohl in den ersten Jahrhunderten des Chri-
slcnthums zehn Christen-Verfolgungen anzunehmen. Aber
«s waren keineswegs alle diese Verfolgungen allgemein,
oder vom Staate verhängt; mehrere derselben waren viel-
mehr bloß an einzelnen Orten durch ein plötzliches Aufbrau-
sen des Volkshasses erregt worden. Bei einigen dieser
Verfolgungen war es allerdings mit gränzenloser Grau-
samkeit auf die gewaltsame Vertilgung der Christen
angelegt, aber eben so unverkennbar ist auch die Übertrei-
bungin den Nachrichten von den übrigen Christen-Derfolgun-
gen.-Durch Nero geschah die erste Verfolgung der Chri-
sten, und kostete den Aposteln Petrus und Paulus
das Leben, erstreckte sich jedoch nicht über die Gränzen
der Stadt Rom und höchstens ihres nächsten Gebiets.
Schon heftiger war die Verfolgung der Christen unter
Domitianus, und ein noch größerer Sturm brach
unter Trajans Negierung über sie aus. Auch unter
Antoninuö Pius und Marcus Aureli us (legio
fulminai rix) erfuhren die Christen einen langen Jam-
mer , gegen welchen ihre Leiden unter Septimius
Severus nur unbedeutend waren. Die Verfolgung
Maximins des Thraciers erstreckte sich kaum über
die Christen zu Rom. Aber heftiger, als je bisher, ward
unter Decius gegen die Christen gewüthet. Zwei Jah-
re hindurch wurden sie in den römischen Provinzen mit
der sinnreichsten Grausamkeit gestraft, gequält, ermordet.
Endlich nach Va le ria ns und Aurelians minder be-
deutenden Versuchen, das Christenthum zu vertilgen, hat-
ten die Christen nur noch einen, aber langen und mar-