1817 -
München
: Königl. Schulbücher-Hauptverl.
- Autor: Breyer, Carl Wilhelm Friedrich von
- Hrsg.: ,
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Schultypen (WdK): Studienanstalt
- Schultypen Allgemein (WdK): Mädchenschule
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Studienanstalt
- Regionen (OPAC): Bayern
Erster Zeitraum. Don 47t) bis 800. 27y
fränkischen Oberherrschaft losznmachen, vornehmlich aber
der Plan Carls, die großen Herzogthumer in seinem Rei-
che zu zertrümmern, harten den Krieg mit Baiern und
den Sturz Thassilo's veranlaßt. — An den baicri-
scheu Krieg schloß sich der Krieg mit den Avaren an
(791, 79z, 796, 797), dessen Erfolg mehr glanzend, als
dauerhaft war. Zwar unterlagen die, freilich schon vor-
her geschwächten, Avaren den Waffen der Franken; aber,
was Carl für seine Herrschaft und daö Christenthum bis tief
nach Ungarn hinein anordnete, wurde bald wieder durch
die wilden Magyaren ausgetilgt. Als Beherrscher der
Sachsen hatte Carl an dem normannischen Könige
Gottfried von Südjütland einen gefährlichen Nach,
bar. Doch als dieser Normann bereits eine Flotte gegen
den Frankenstaat auslaufen ließ, ward er von Einem aus
seinem eigenen Gefolge ermordet. Gottfrieds Nachfolger
Hemming aber machte mit Carln (811) Friede.
Mit gleicher Kraft leitete Carl das Innere fei-
ner Staaten. Wie seine Ahnherrn, und nrehr noch
wie diese, hielt er den Übermuth der Großen darnieder.
Deßhalb zersplitterte er die großen Herzogthumer, und
ordnete Sendgrafen (missi Domini, Dominici) an, wel-
che von Zeit zu Zeit an Ort und Stelle die Verwaltung der
Grafen und Bischöfe untersuchen, und in unmittelbarer Ge-
meinschaft mit ihm diese Vorsteher der Nation in Ordnung
halten mußten. Mehr aber als alle Einrichtungen er-
warb ihm der hohe Königösinn, der ihm einwohnte, den
Gehorsam und die Ehrfurcht aller Stände seiner Unter-
thanen. Doch nicht bloß der Gehorsam und die Sicher-
heit, sondern auch die Bildung und Veredlung seiner Völ-
ker war das Ziel seines Strebenö: und dadurch haupt-
sächlich unterschied er sich von seinen ausgezeichneten Ahn-
herren. Die Religion, die Wissenschaft, die bessere Sit-
te, die Landwirthschaft, Alles, was das innere Gedeihen
seines Staates förderte, suchte er zu pflanzen und zu be-
den. Dahin ging die vielfache Mühe, welche er sich gab,
die Gesetze zu bessern, zu läutern und zu vermehren. Auf
den Stände - Versammlungen, deren Würde er durch
zweckmäßige Einrichtungen herzustellen suchte, vernahm er