1817 -
München
: Königl. Schulbücher-Hauptverl.
- Autor: Breyer, Carl Wilhelm Friedrich von
- Hrsg.: ,
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Schultypen (WdK): Studienanstalt
- Schultypen Allgemein (WdK): Mädchenschule
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Studienanstalt
- Regionen (OPAC): Bayern
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Mittlere Geschichte.
unterschrieben auch wirklich die sammtlichen teutschen Kirs
chen eine, ihnen von Vonifacius vorgelegte, Urkunde, worin
sie förmlich und feierlich dem römischen Stuhle beständi-
gen Gehorsam gelobten. Diese Abhängigkeit der teutschen
Kirchen von dem römischen Stuhle erstreckte sich bald auch
über die Kirchen des Frankenreichs, vornehmlich deshalb,
weil die fränkischen Machthaber den Wunsch hegten, daß
die schöne Ordnung, welche Bonifacius in den teutschen
Kirchen hergestellt hatte, auch in den fränkischen herrschen
möchte. Überdieß ward das Ansehen des Papstes in dem
Frankenstaate dadurch erhöht, daß Pipin der Kleine von
demselben in der Königs-Würde bestätigt wurde. Hierzu
kam, daß Pipin und Carl der Große die Ländereien des
Papstes in Italien sehr vermehrten. ^Dadurch stieg na-
türlich auch sein Ansehen in Italien. Und ob ihn wohl
Carl der Große von dem fränkischen Hofe abhängig mach-
te , so war er dagegen jetzt doch frei von der byzan-
tinischen Herrschaft und frei von den Longobarden, die-
sen stets gefährlichen Feinden des römischen Stuhls. End-
lich die Ehrfurcht, welche Earl der Große dem Bischöfe
von Nom zollte, hob diesen mit Macht in der Meinung
der Völker empor. Wie das Hohe in dem Christenthum
den Kaiser fesselte, so mußte auch die Hierarchie seine
Bewunderung auf sich ziehen.
4. Die Wirkungen des Christenthums und der
kirchlichen Anstalten auf das Abendland.
Freilich war das Christenthum, welches man in die-
ser Zei im Abendlande lehrte, mangelhaft, unvollkommen
und nicht ohne heidnische Zusätze und mannigfaltige Ent-
stellungen. Allein wie entstellt auch die göttliche Lehre seyu
mochte, so blieb sie doch für Einzelne der neuen Beken-
ner nicht ohne beseligende Kraft, und pflanzte, wenigstens
in edlere Gemüther, heilige, tröstende oder gebietende
Begriffe.
Andere, welche für das innere des Christenthums
keinen Sinn hatten, wurden durch das Äußere desselben,
durch die Pracht des Gottesdienstes, durch d-e Einrich-
tungen, Gesetze und Zucht der Kirche umgebildet und gebest