1817 -
München
: Königl. Schulbücher-Hauptverl.
- Autor: Breyer, Carl Wilhelm Friedrich von
- Hrsg.: ,
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Schultypen (WdK): Studienanstalt
- Schultypen Allgemein (WdK): Mädchenschule
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Studienanstalt
- Regionen (OPAC): Bayern
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Mittlere Geschichte.
fu st volle zwei Jahrhunderte dauerte, und jene Erbfolge-
Kriege hörten nun beinahe ganz auf, welche für die Me-
rowinger undcarolinger so höchst verderblich gewesen waren.
Hierzu kam, daß der Regenrenwechscl in den ersten Jahr-
hunderten der Capetinger sehr selten war, weil die mei-
sten Könige lang regierten. Innerhalb hundert und vier und
achtzig Jahren, von Hugo Capetö Tode an bis zum Tode
Ludwigs Vii., sind nur fünf Regierungen gewesen, und
immer folgte dem Vater der Sohn. Da ferner die eigen-
thümlichen Besitzungen der Capetinger in der Mitte des
Reichs lagen, so waren die Könige um so leichter im
Stande, die Großen zu beobachten, und zu verhindern, daß
keiner den andern an Macht übertraf. Auch hatten die ersten
Capetinger den Grundsatz, sich in auswärtige Streitigkei-
ten so wenig als möglich zu verwickeln, sondern nnt ru-
higer Beharrlichkeit hauptsächlich nur der einheimischen Re-
gierung zu leben. Die Kreuzzüge, welche unter der Re-
gierung Philipps I. begannen, waren für das Wachs-
lhum der Kvnigsmacht ebenfalls in mehrfacher Hinsicht
wohlthätig. Uberdieß machten mehrere der ersten Cape-
tinger sich des Zutrauens der Nation würdig. Hugo Ca-
pei zeichnete sich durch Mäßigung, sein Sohn Robert,
der Schüler deö gelehrten Gerberts, durch Güte aus;
Heinrich I. behauptete sich wenigstens im Kampfe mit den
Großen, und wenn auch Philipp 1. zu nachgiebig gegen
die Kirche und überhaupt zu unthätig war, so war das
Reich wenigstens am Anfänge seiner Negierung, wo (1060
- 1067) Graf Balduin von Flandern, der Vormund des
Königs, das Ruder des Staats mit Würde und Nachdruck
führte, wie auch am Ende seiner Negierung, wo Philipps
trefflicher Sohn, der nachherige Ludwig Vi., wieder Le-
den und Ordnung in die Staats - Verwaltung brachte,
gut berathen. Endlich Vieles that die Kirche auch hier
für das Gedeihen einer bessern Ordnung der Dinge. Ihre
Verfassung war Vorbild für eine geordnetere Verfassung
des Staates. Auch hatte man ihr den Gottes-Fried en
(Treuga Dei) ¿ti danken, eine wohlthätige Anstalt, wel-
che (um 1033) zur Beschränkung des Unheüs der Fehden
getroffen wurde.