1817 -
München
: Königl. Schulbücher-Hauptverl.
- Autor: Breyer, Carl Wilhelm Friedrich von
- Hrsg.: ,
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Schultypen (WdK): Studienanstalt
- Schultypen Allgemein (WdK): Mädchenschule
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Studienanstalt
- Regionen (OPAC): Bayern
Dritter Zeitraum. Von 1096 bis 1517. 541
demselben hervorgingen, war doch nicht im Stande, ganz
China unter seinem Scepter zu vereinigen; Kaiser ans dem
Hause Song mußten vielmehr den Kitanern (Tataren,
welche Sina gegen Norden wohnten, und während des
Verfalles des Hauses Tang Theile des nördlichen China's
an sich gerissen hatten) Tribut geben, 'und als sie diese mit
Hülfe der Niü-tsche (welche ursprünglich ihre Sitze im
Norden von Korea hatten, und sich bis an das östliche
Weltmeer und den Fluß Amur erstreckten) vertrieben harren,
wurden eben diese Niü-tsche (um 1118) Herren von Nord-
China , denen die Kaiser aus dem Hause Song eben so,
wie vormals den Kitanern, Tribut geben mußten. Doch
erhielt sich die Herrschaft des Hauses Song im Süden Chi«
na's langer, als die Herrschaft der Niü-tsche im Norden die-
ses Reiches. Nvrdchrna war bereits im Jahre 1234, Süd-
China aber erst im Jahre 127y mongolisch. Die Herr-
schaft der Mongolen über China dauerte indessen nur bis
zum Jahre 1568- Zwar regierten Koblai und mehrere
seiner Nachfolger mit Kraft, Weisheit und Milde, so daß
China, seit Marco Polo aus Venedig (126g) den Zu-
stand desselben geschildert hatte, selbst die Aufmerksamkeit des
Abendlandes auf sich zog. Allein im Laufe der Zeit traf
auch den Stamm Kvblai's das Schicksal, welches die asia-
tischen Eroberer zu verfolgen pflegt. Die Mongolen, rohe
Nomaden, nahmen die Sitten der gebildeteren Besiegten an,
sie verweichlichten, die Kaiser vergaßen ihre Regenten - Pflich-
ten, es brachen Empörungen aus, und bereits im Jahre
1368 gelang es Tschu, einem Chinesen von niedriger Her-
kunft, den Kaiser-Thron von China an sich zu reißen, und
das Haus Koblai's zu vertreiben. Für China selbst war in-
dessen die Thron-Veränderung nur Gewinn. Tschu, mit
welchem der Herrscherstamm der Ming (13ö8-1ö44) be-
gann , war der Kaiserwürde vollkommen werth. Er gab
seinem Vaterlande weise Gesetze, unterstützte Künste und
Wissenschaften in demselben, forderte den Ackerbau, den Han-
del und Völkerverkehr. In ähnlichem Geiste regierten meh-
rere seiner ersten Nachfolger, so daß der Zeitraum von dieser
Thron-Veranderung an bis gegen die Mitte des fünfzehnten
Jahrhunderts eure sehr glückliche Zeit für China war.