1817 -
München
: Königl. Schulbücher-Hauptverl.
- Autor: Breyer, Carl Wilhelm Friedrich von
- Hrsg.: ,
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Schultypen (WdK): Studienanstalt
- Schultypen Allgemein (WdK): Mädchenschule
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Studienanstalt
- Regionen (OPAC): Bayern
Dritter Zeitraum. Von 1096 bis 1517. 619
des Himmels. Um dem tentschen Vaterlande ganz leben
zu können, entschlug er sich der italienischen Angelegen-
heiten, soviel als möglich, ohne jedoch die Oberherrschaft
über Italien aufzugeben.
Sein eigenes Haus zu vergrößern, bot sich ihm von
selbst die Gelegenheit dar. Ottokar, König von Böh-
men und Mahren, hatte sich vermöge des Erbschaftrechts
seiner Gemahlin Margaretha in den Besitz von Österreich
und Steiermark gesetzt, und Kärnthen und Krain durch
Kauf an sich gebracht. Dieser mächtige Fürst, welcher
überd!eß als Sieger über Bela von Ungarn in hohem
Kriegsrnhm stand, wollte den Grafen Rudolf von Habs-
bnrg nicht als König anerkennen. Berufen auf den er-
sten Reichstag Rudolfs erschien er nicht; und die Folge
davon war, daß Kärnthen und Krain, Länder, welche er
mit dem wenigst gültigen Rechte befaß, als erledigte
Reichslehen anderweitig vergeben wurden. Auch auf dem
zweiten Reichstage erschien e>. nicht, und ans einem drit-
ten nur durch einen Gesandten, welcher beleidigende Dinge
vorbrachte, so, daß die Furien ini Jahre 12 75 den König
Ottokar aller feiner Reichslehcn verlustig erklärten. Auch ga-
den die tentschen Fürsten ihrenr Worte sogleich Kraft. Sie
unterstützten den Kaiser mit so zahlreichen und tapfern Kricgs-
schaaren, daß Ottokar mit Rudolf schon im Jahre 1276 einen
Frieden schloß, vermöge dessen er sich mir Böhmen und
Mähren belehnen ließ, und allen Rechten ans Österreich,
.Steiermark, Kärnthen und Krain entsagte. Doch, auf-
gereizt durch seine Gemahlin, begann Ottokar bald nach-
her aufs neue den Krieg. Allein auch dießmal unterstütz-
ten die Fürsten den Kaiser mit großem Eifer. Auf dem
Marchfelde, einige Stunden von Wien, kam es (26.
August 1278 ) zur entscheidenden Schlacht: Lang
schwankte der Sieg. Rudolf selbst kam in Lebensge-
fahr, Ottokar stritt mit großer Tapferkeit. Endlich ward
Ottokar erschlagen, der Sieg Rudolfs vollkommen. Die-
ser Sieg legte den Grund zu der Größe des habsburgi-
scheu Hauses. Rudolf wandte, mit Bewilligung der teut-
scheu Fürsten, das eroberte Österreich seinem eigenen
Hause zu. Vor einer zahlreichen Versammlung ans ei-
nem Reichstage zu Augsburg ( 1262) belehnte er seine