1817 -
München
: Königl. Schulbücher-Hauptverl.
- Autor: Breyer, Carl Wilhelm Friedrich von
- Hrsg.: ,
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Schultypen (WdK): Studienanstalt
- Schultypen Allgemein (WdK): Mädchenschule
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Studienanstalt
- Regionen (OPAC): Bayern
Ö86
Neuere Geschichte.
steten, so war doch Frankl, durch den Frieden zu (Hes-
py (1544) genöthigt, a ile seine Ansprüche auf Ita-
lien an Carl V. abzutreten. Indeß blieb dem franzö-
sischen Könige der Ruhm, die Fortschritte seines Neben-
buhlers gehemmt, und einem Herrscher, vor welchem ganz
Europa zitterte, mit Nachdruck das Gleichgewicht ge-
halten zu haben.
H. Was Franz I. in Bezug auf das Innere
seines N e ich e s t h a t.
1) Auch unter ihm ward, wie unter seinen
Vorgängern, die K ö n i g S m a ch t erweitert
und erhöht. — Durch ein Concordai mit
dem Papste brach er die Macht der hohen Geistlichkeit
in Frankreich. Inchiahre i5lö schloß er mit Leo X.
dieses Concordai, dessen Hauptbedingungen waren - dem
Köm.ge sollte die Ernennung zu den Kirchenpfründen
seines Reiches frei stehen, jedoch unter gewissen Ein-
schränkungen, so, daß der Papst verbunden sepn soll-
te, denen, die mit Beobachtung dieser Einschränkun-
gen zu Kirchenpfründen ernannt waren, die Bestäti-
gung zu ertheilen; dem Papste aber wurde der Ge-
nuß der Einkünfte auf ein Jahr (Annalen) von den
erledigten Pfründen, nachdem die Ernennung von
dem Könige geschehen war, zugestanden. — Ferner
die S ta ride-Versa mm lun gen wurden in bloße
Ausschùffc der Stande verwandelt. Statt daß
alle Stande sich versammelten, wurden aus der Geist-
lichkeit, dem Adel und dem dritten Stande nur ein-
zelne ständische Mitglieder ( o t a beln ) nach der
Wahl des Königs zu den ständischen Versammlungen
betusen. So konnten nun auch diese Versaminlungen
dern Könige nicht mehr furchtbar seyn, und Franz I.
übte das willkührliche Beschatzungsrecht in seinem voll-
sten Umfange aus. Auch die Würde des Pariser
Parlements, das gewißermassen die ständischen Ver-
sammlungen ersetzen konnte, ward vermindert, indem
die Verkäuflichkeit der Parlemcnts - Stellen jetzt ge-
wöhnlicher, als je, wurde. Durch die vielen Krie-
ge des Königs war die Aufmersamkeit des Adels von