1817 -
München
: Königl. Schulbücher-Hauptverl.
- Autor: Breyer, Carl Wilhelm Friedrich von
- Hrsg.: ,
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Schultypen (WdK): Studienanstalt
- Schultypen Allgemein (WdK): Mädchenschule
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Studienanstalt
- Regionen (OPAC): Bayern
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Neuere Geschichte.
Altranstädt für erzwungen. Stanislaus Lescinsky
wurde bald ganz verlassen, und mußte sich, gedrängt
von August Ii., der aufs Neue von den Polen als Kö-
nig anerkannt wurde, mit dem schwedischen Heere, wel-
ches ihm Carl Xii. zurückgelassen hatte, nach Pom-
mern zurückziehen. Peter der Große, der sich jetzt als
ersten Herrscher des Nordens suhlte, wandte bald seine
ganze Kraft gegen die Ostsee, öffnete sich sogar den
Weg in das innere Finnland, vollendete im Jahre 1710
die Eroberung von Liefland, Esthland und Carelen,
und nöthigte die Schweden, auch Kurland zu verlassen.
Die Danen waren noch im November 1709 in Schweden
eingefallen, und wurden erst im folgenden Fahre durch ei-
ne Niederlage bei H e lsin gborg (28. Febr. 1710)zum
Rückzüge genöthigt. — Haager Concert 31. Marz
1710. — Hierauf wurden auch die schwedisch - teutschen
Staaten von den Feinden Carls Xii. beinahe ganz einge-
nommen, und mußten die Drangsale des Kriegs in vollem
Maße empfinden. Auch der Herzog von Holstein - Got-
torp ward von Dänemark abermal seiner Staaten be-
raubt.— Steenbocks Sieg bei G ad cb u sch (14. De-
cember 1712); Einäscherung Altona's, (8. Januar
1713), Gefangennehmung des schwedischen Heeres (16.
May 1713). — Mittlerweile setzte Peter der Große
seine Eroberungen auch in Finnland fort.
Während solchergestalt viele Besitzungen Carls Xii.
eine Beute seiner Feinde wurden, gab dieser sich alle
Mühe, die Pforte gegen Rußland aufzureitzen. Auch
kündigten wirklich die Türken am Ende des Jahres 1710
dem Zar den Krieg an. Peter mußte in die Moldau
eilen, gerieth aber, als er (1711) unvorsichtig in dem
türkischen Gebiete vorgedrungen war, in große Verle-
genheit. Er ward bei dem Flusse Pruth so eingeschlos-
sen, daß keine Rettung mehr denkbar schien. Doch die
Bestechbarkeit des Großveziers rettete ihn. Es kam
(24. Iuly 1711) glücklich ein Friede zu stände, der-
dem Zar zwar die Zurückgabe Asow's kostete, und die
Schleifung der Festungen an dem Samara, übrigens
aber freien Rückzug gestattete. Für Carl Xii. hatte
dieser Krieg mehr nicht bewirkt, als daß Peter dem