1817 -
München
: Königl. Schulbücher-Hauptverl.
- Autor: Breyer, Carl Wilhelm Friedrich von
- Hrsg.: ,
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Schultypen (WdK): Studienanstalt
- Schultypen Allgemein (WdK): Mädchenschule
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Studienanstalt
- Regionen (OPAC): Bayern
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Neuere Geschichte.
in dem trefflichsten Zustande. Er hatte nur einige Mantl-
facturen angetroffen, hinterließ aber, mit Inbegriff der
Bergwerke, zwei hundert und dreißig. Nach Beendigung
des nordischen Kriegs war Rußland so schuldenfrei, daß
Peter (1722) sogleich wieder den kostbaren persischen Krieg
unternehmen konnte, durch welchen er Daghestan, Schir-
wan und Ghilan erwarb. Besonders das Seewesen brachte
er sehr weit. Die Früchte von der Verbesserung des Kriegs-
wesens erndtete sein Volk noch unter ihm. Denn Peters
Triumph über Carl Xii. war zugleich ein Triumph für seine
Russen, deren volksthümliches Gefühl durch den Gedanken,
das mächtigste Volk des europäischen Nordens zu seyn, sehr
emporgehoben wurde. Frohlockend über den Nystädter
Frieden rief ihn daher (1-721) der Senat, die Synode und
das russische Volk zum Kaiser von Rußland aus, wel-
che Würde von Preußen, Holland und Schweden sogleich,
■ioti andern Staaten später anerkannt wurde. —- Wohl
ar dieser große Stifter des russischen Kaiserthums nicht
\ n von den Schlacken der Barbarei, aber was ein Mann
»n einem Menschenleben für die Befreiung eines weit ver-
breit ten Volkes aus dem Zustande der Barbarei thun konn-
te, hat er gethan.
Im Jahre 1722 hatte Peter der Große einen Ukas er-
lassen, welcher den regierenden Monarchen Rußlands be»
rechtigte, seinen Nachfolger zu bestimmen, und dle Ernen-
nung sogar um zu andern, so oft er es nöthig fände. Aber
er selbst ward (8. Febr. 1725) von dem Tode überrascht,
nock ehe er seinen Nachfolger ernannt hatte. Hauptsächlich
durch die Veranstaltung Menzikof's, der sick vom Be-
ckerjungen bis zum Liebling Peters und zum Fürsten er-
hoben hatte, geschah es daher, daß nach dem Tode des
Kaisers dessen Wittwe, Catharina I. (1725- 1727),
auf den russischen Thron erhoben wurde. Diese lag ganz
in den Fesseln Menzikof's, welcher nun Rußland beherrschte,
aber mehr für das Beßte seines Hauses, als des rujsischen
Reiches sorgte.
Auf Catharina und ihrer Verordnung genaß, folg-
te Peter Ii. (1727 - 1730), ein Sohn dei unglück-
lichen Alerei Petrowitsch, und wurde von Iwan D o t-
gorueki bald eben so beherrscht, wie seine Stiefmut-