1817 -
München
: Königl. Schulbücher-Hauptverl.
- Autor: Breyer, Carl Wilhelm Friedrich von
- Hrsg.: ,
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Schultypen (WdK): Studienanstalt
- Schultypen Allgemein (WdK): Mädchenschule
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Studienanstalt
- Regionen (OPAC): Bayern
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Neuere Geschichte.
schloß sich übrigens derherzog an England und Holland an,
weil er sich auf den Fall, daß der schwächliche Ludwig Xv.
starbe, des französischen Thrones gegen Spanien versichern
wollte. Indessen er selbst starb schon im Jahre 1725. ./
In eben diesem Jahre 1723 trat Ludwig Xv. die
Selbstregierung an. Die Natur hatte ihn nur karg be-
gabt; ein kränklicher Körper vermehrte noch seine natürli-
che Schwache, und ferne Erzieher, der Herzog von Vil-
leroi und Fleury, der Bischof von Frejus, hatten ihm
überdieß eine entkräftende Frömmelei anzugewöhnen gesucht.
Der letztere seiner Erzieher behauptete bis 1745 fortwäh-
rend einen großen Einstuß auf ihn, und hatte von 1720
bis 1745 die oberste Leitung der öffentlichen Geschäfte in
Frankreich ganz in seinen Händen. Fleury, seit 1720 zum
Cardinal erhoben, zeichnete sich eben nicht durch Freisinnig-
keit aus, sondern übte vielmehr, besonders gegen die Ianse-
nisten, großen Geistes-Druck. Allein die Sparsamkeit,
welche er in den Staatshaushalt brachte, und die Mäßi-
gung und Klugheit, die er in Bezug auf auswärtige Ange-
legenheiten beobachtete, gereichten Frankreich zum Heil.
Durch Fleury ward dem entkräfteten Staate ein siebeni'äh-
riger Friede (1720 - 1753) zu Theil, und durch den pol-
nischen Erbfolgekrieg, in welchen der Cardinal lang nicht
einwilligen wollte, gewann Frankreich Lothringen.
Xi.
Die vereinigten Niederlande.
Sogroß das Ansehen war, welches die vereinigten
Niederlande im Laufe des spanischen Erbfolgekriegs be-
haupteten, so unbedeutend waren die Vortheile, welche
der Utrechter Friede denselben gewährte. Die vielen Krie-
ge, durch Wilhelm Iii. herbeigeführt, hatten vielmehr die
öffentlichen Schulden der Niederländer so vermehrt, daß
diese nöthig fanden, sich von der Theilnahme an auswärti-
gen Angelegenheiten mehr und nrehr zurück zu ziehen.
Diese Zurückgezogenheit ward indessen keineswegs zur Verbes-