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1. Geschichte des deutschen Volkes und Landes - S. 13

1869 - Hannover : Hahn
13 Deutschen im freien Germanien unvermeidlich geworden. Den nächsten Anlaß hatten germanische Völkerschaften selbst gegeben, die wiederholt durch räuberische Anfälle die Provinz Galüen beun- ruhigten. Dies hatte schon unter Augustus eine Reihe kriegeri- scher Unternehmungen der Römer gegen das freie Germanien zur Folge, die im Ganzen mehr den Charakter der Abwehr als den der Eroberung an sich trugen. Man mochte hoffen, den kriege- rischen Geist der Germanen zu brechen, die Einen durch Furcht niederzuhalten, und die Anderen als „Freunde und Bundesgenossen Roms" sich zu verbinden. 2) Eine solche Aufgabe verfolgte zunächst Drusus, der tapfere Stiefsohn des Augustus, mit großer Thatkrast. Er unter- nahm (in den Jahren 12—9 v. Ehr.) vom Unterrhein, zuletzt von Mainz aus vier Heerzüge nach dem nordwestlichen Deutschland, drang bis zux Weser und Elbe vor, und machte einzelne Stämme tributpflichtig. Die Rheingrenze wurde durch Anlegung von Castellen und durch Befestigungen auf der rechten Seite, (wohl der Anfang des später bis zur Donau fortgesetzten Lim68 transrhenanus), gesichert, und Mainz zur Hauptstütze römischer Macht am Rhein erhoben. Um die Ausfahrt der Flotte in die Nordsee zu erleichtern, wurde der Rhein durch Anlegung eines Kanals (die fo88a Drusiana) mit der Pssel verbunden. Mitten in solchen Unternehmungen starb Drusus in Folge des Sturzes seines Pferdes im Lande der Chatten (in der heutigen Wetterau, 9 v. Ehr.) 3) Nach Drusus führten sein Bruder Tiberius wiederholt (in den Jahren 9 — 7 v. Ehr.), und nach diesem Domitius Ahenobarbus, der Großvater des Nero, (7 — 2 v. Ehr.) den Oberbefehl am Rhein. Auch diese durchzogen mit ihren Heeren das nordwestliche Deutschland — Ahenobarbus war sogar über die Elbe vorgedrungen — ohne jedoch im Ganzen Vieles aus- zurichten. Dagegen verstand Tiberius mehr durch Unterhandlungen und List, als durch Anwendung von Gewalt eine Anzahl germa- nischer Völkerschaften als „Freunde und Bundesgenossen" Roms zu einer zweifelhaften Anerkennung römischer Oberhoheit zu bringen, und dadurch in Ruhe zu erhalten. 4) Um dieselbe Zeit war eine große Gefahr am Oberrhein von den Römern abgewendet worden. Dort bedrohten suevische Schaaren unter dem Namen Markomannen (von Marka Grenze, also Grenzmänner) das römische Gebiet. An ihrer Spitze stand Marbod, der wie dies bereits vielfach bei den Deutschen Sitte geworden, eine Zeitlang in Rom gelebt und dort römische Art und Sitte kennen gelernt hatte; bei den Römern selbst stand er in hohem Ansehen. Es ist nicht unwahrscheinlich, daß Marbod nicht ohne Zuthun des Tiberius plötzlich mit seinem Volke ost- wärts zog, und in Böhmen sich festsetzte, wo er nach Vertreibung
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