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1. Geschichte des deutschen Volkes und Landes - S. 180

1869 - Hannover : Hahn
180 Liedern und dadurch im Bewußtsein des Volkes bis in's spätere Mittelalter erhalten haben. Im Laufe des 13. Jahrhunderts wur- den die einzelnen Lieder, die sich auf einen bestimmten Sagenkreis bezogen, mit einander verbunden und durch Zusätze zu einem grö- ßeren erzählenden Gedichte, zu einem Volksepos erweitert. Die Verfasser der ursprünglichen Lieder, wie die Namen derer, welche jene zu einem einigen Ganzen bearbeiteten, sind unbekannt. Die ausgezeichnetsten dieser Dichtungen, deren wir mehrere besitzen, sind das Nibelungen-Lied und die Gudrun. 2) Das jetzt sogen. Nibelungen-Lied oder der Nibe- lungen N o th u n d Kl a g e (letztere ist ein Anhang zu ersterem größern Gedichte) ist durch Großartigkeit des Gegenstandes, durch lebendige und natürliche Zeichnung der Sitten und handelnden Personen, und durch einfache und naive Darstellung das vorzüg- lichste Nationalepos der Deutschen, das man nicht mit Unrecht die deutsche Iliade genannt hat. Das Gedicht, dessen Hauptstoff auf altdeutschen Volkssagen beruht, führt den Namen von den Nibelungen J), einem altnordischen Helden- und Zwerggeschlecht, die Siegfried von Xanten am Rhein, Herr der Niederlande, besiegt, wodurch er in den Besitz eines unermeßlichen Schatzes, der Nibelungen-Hort, kommt, und nun selbst, wie auch die mit ihm in Berührung kommenden burgundischen Helden den Namen der Nibelungen führt. 3) Die Gudrun ist neben dem Nibelungen-Lied das schönste erzählende Gedicht des deutschen Mittelalters, und wird deshalb nicht unpassend die deutsche Odyssee, oder auch „die wunder- bare Nebensonne der Nibelungen Noch" genannt. Wie dieses, so beruht auch die Gudrun auf älteren Volksliedern, die dem Sagenkreise des sächsischen Volksstammes angehören. ') An merk. Der Name Nibelungen bedeutet Söhne des Nebels; Niselheim oder Nebelreich = Todtenreich. Der Name hat eine allegorische Bedeutung: wer dem verderblichen Golde sich hingiebt, verfällt den Geistern der Unterwelt, wird ein N i b e l u n g, d. i. dem Tode geweiht. — G u d r u n ist der Name der Heldin des Gedichts, der Tochter Hetels, eines friesischen Heerkönigs, die aus ihrem Lande geraubt, in schöner Treue viel Hartes erduldet, bis sie ihr Verlobter wieder befreit. §. 96. Baukunst. 1) Die byzantinische Baukunst und Malerei verbreitete sich durch die Oströmer nach Italien, und von da über Frankreich und Deutschland, wo sich erstere zu einem gemischten, dem sogen, roma- nischen Style, ausbildete. In diesem Style sind die Dome zu Mainz (seit 978), Worms (um 1000), Spei er (1030 durch Konrad Ii.), Bamberg u. a. erbaut.
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