1869 -
Hannover
: Hahn
- Autor: Beck, Joseph
- Auflagennummer (WdK): 3
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 3 – Sekundarstufe 2, Klassen 9/10/11 – 12/13
- Schulformen (OPAC): Höhere Unterrichtsanstalt
- Inhalt Raum/Thema: Deutsche Geschichte
- Geschlecht (WdK): Jungen
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Stammesverwandtschaft vergessend, mit Vorliebe zu Frankreich
und wider das Reich hielt, da jenes gut zahlte und aus Schwei-
zern seine Söldner warb.
8.
Die italienischen Händel und Kriege.
1) Unter Maximilian begann eine neue Stellung der
europäischen Staaten zu einander sich zu entwickeln, die jene
Wechselwirkung ihrer Interessen nach sich zog, die man das euro-
päische Staatensystem zu nennen pflegt. Zunächst war Italien,
dessen Zerrissenheit und innerer Hader die größern Nachbarstaaten
zu Eroberungen einluden, das Ziel ehrgeiziger Unternehmungen,
in denen dort Frankreich, Spanien und der deutsche Kaiser
einander begegneten und sich feindlich entgegentraten.
2) Dieses Land umfaßte gegen Ende des 15. Jahrhunderts
folgende wichtigere Staaten: das Königreich Neapel, wo nach
langen Kämpfen zwischen den Nachkommen Karl's von Anjou
und dem mit den deutschen Hohenstaufen verwandten spanischen
Hause Aragon das letztere sich behauptet hatte; Ferdinand der
Katholische von Spanien trug seit 1501 auch die Krone von
Neapel und Sicilien. — Der Kirchenstaat, wo Papst Alexan-
der Vi. aus dem Hause Borgia, fast nur durch Laster bekannt,
seit 1491 die dreifache Krone trug; auf ihn folgte im I. 1503 der
kriegerische Papst Julius Ii., und nach dessen Tode (1513) der
gebildete Leo X. aus dem Hause Medici. — Das Herzogthum
Mailand, das noch als deutsches Reichslehen galt, in dessen
Besitz die Familie Sforza war (seit 1447). Aber diese Familie
lag mit sich selbst im Streit, indem der Oheim und Vormund Lud-
wig Moro seinem schwachen Neffen Johann Galeazzo das
Erbe vorenthielt, um selbst die Herzogskrone zu erlangen, was
zunächst Anlaß zur Einmischung der Fremden und zu Krieg gab. —
Die Republik Venedig, noch immer der bedeutendste Staat im
obern Italien, mächtig zur See, wie auch durch ein Gebiet auf
dem festen Lande, das sich vom Comer-See bis nach Dalmatien
hinein erstreckte. — Die Republik Florenz, blühend unter Leitung
der Mediceer durch Handel, Pflege der Kunst und Wissenschaften. —
Außerdem gab es eine Anzahl Fürsten und Herren, die dem Na-
men nach als Vicarien des heiligen römischen Reichs, der That
nach aber selbstständig über einzelne Städte und Gebiete herrschten,
so das Haus Gonzaga über Mantua, die Bentivoglio über
Bologna, die Manfredi über Faenza, das Haus Este über
Ferrara u. a. — An der Grenze Italiens hatte sich unter dem
gräflichen Hause Savoyen, das von Kaiser Sigismund den