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1. Geschichte des deutschen Volkes und Landes - S. 142

1869 - Hannover : Hahn
142 2) Kaiser Ferdinand Iii. hatte tut Jahre 1653 einen Reichstag zu Regens bürg zu Stande gebracht, dessen Beschlüsse, hauptsächlich zur Regelung des Reichsjustizwesens, man den jüng- sten Reichstags ab schied (vom 17. Mai 1654) zu nennen pflegt, da seitdem feine Reichstagsabschiede in früherer Form mehr erfolgten. Denn der sogen, deutsche Reichstag verwandelte sich jetzt in Uebereinstimmung mit der neuen, auf der Grundlage des Föderalismus beruhenden politischen Gestaltung Deutschlands in einen Gesandten- und Diplomatencongreß, der seit 1663 permanent in Regensburg bis zur Auflösung des Reichs bei- sammen saß, und mehr mit endlosen Verhandlungen als mit wirksamen Beschlüssen seine Tage verbrachte. Die Fürsten erschienen nicht mehr in Person, und auch der Kaiser ließ sich durch einen sogen. Principalcommissär vertreten. 3) Auf dem genannten Reichstage zu Regensburg hatte Fer- dinand die Wahl seines ältesten Sohnes, des Erzherzogs Fer- dinand, zum römischen König erlangt; dieser starb jedoch schon im nächsten Jahre <1654) an den Blattern. Der Kaiser selbst war am 23. März 1657 aus dem Leben geschieden, ohne die Wahl seines zweiten Sohnes, des Erzherzogs Leopold, bei den Kur- fürsten erwirkt zu haben. 4) Denn der leitende Minister in Frankreich, Cardinal Ma- zarin, Richelieu's Schüler und Nachfolger, ging mit dem Plane um, die deutsche Kaiserkrone, bei deren Besitze sich immer noch An- sprüche auf Weltherrschaft erheben ließen, für seinen König, Lud- wig Xiv., zu gewinnen, oder wenigstens zur Schwächung der Stellung des habsburgischen Hauses in Deutschland die Wahl auf einen andern, den französischen Interessen ergebenen deutschen Fürsten zu wenden. Indessen scheiterten die französischen Pläne, für welche mehre größere süddeutsche und rheinische Fürsten gewon- nen waren, an dem entschiedenen Widerspruche des Kurfürsten von Brandenburg, dem sich auch Kursachsen anschloß, und der an dem deutsch-patriotischen Sinne des trefflichen Kurfürsten von Mainz, Io h. Philipp von Schönborn, eine kräftige Unterstützung fand. So wurde der Habsburger Leopold I., trotz seiner Jugend (er hatte das 18. Jahr noch nicht vollendet) am 18. Juli 1658 zu Frank- furt zum deutschen Kaiser gewählt. 5) Dagegen war es den Versprechungen und Machinationen Frankreichs gelungen, bald darauf (Aug. 1658) eine Anzahl deut- scher Fürsten (die Kurfürsten von Köln, Trier, den Bischof von Münster, die Herzöge von Pfalz-Neuburg, von Braunschweig-Lüne- burg, den Landgrafen von Hessen-Cassel) mit sich und Schweden zu einer rheinischen Allianz zu vereinigen, angeblich zur Auf- rechthaltung des westfälischen Friedens, in der That aber, um
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