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1. Geschichte des deutschen Volkes und Landes - S. 208

1869 - Hannover : Hahn
208 der launenhaften Gunst oder Ungunst des französischen Herrn wurden zahlreiche bisherige Reichsstände, Reichsfürsten und Reichs- grafen, die Gebiete der beiden Ritterorden, so wie die gesammte reichsunmittelbare Ritterschaft mediatisirt, d. i. ihrer bisherigen Stellung und Rechte beraubt, und solchen unterordnet, denen'die meisten als Mitstände im Reich bis dahin ganz gleich gestellt waren *). Die auf Napoleon's Machtspruch weggenommenen Gebiete, zusammen etwa 550 Quadratmeilen mit fast 1 */2 Mill. Seelen, wurden zur Vergrößerung der begünstigten Rheinbund- fürsten verwendet. Auch die uralten freien Reichsstädte, Nürn- berg und Frankfurt, erlagen der Gewaltthat der Zeit; jenes wurde an Baiern, dieses dem Fürsten Primas zugetheilt. M A nmer k. Dahin gehören die reichsfürstlichen Familien van Fürstenberg, Schwarzenberg, Thurn- und Taxis, Auersberg, Salm, Dietrichstein, Lobko- witz u. a., die reichsgräflichen Häuser van Leiningen, Löwenstein, Hohen- lohe, Wallerstein, Truchseß-Waldburg, Solms, Wied, Wittgenstein, Stolberg, Castell, Schönborn, Stadion, Limburg, Erbach, Bentheim, Bassenheim u. a. §. 104. Der Krieg Preußens im Jahre 1806 und in Gemeinschaft mit Rußland im Jahre 1807. Der Friede zu Tilsit. 1) Preußen hatte bisher den gewaltsamen Veränderungen und Umwandlungen im deutschen Reich ruhig zugesehen, und selbst die Ausbreitung der französischen Herrschaft'bis tief nach Deutsch- land hinein ohne Widerspruch geschehen lassen. König Friedrich Wilhelm Iii. liebte den Frieden und wollte Alles vermeiden, was einen Zusammenstoß mit Frankreich herbeiführen könnte. Diese Stimmung des Königs kam den Plänen Napoleon's sehr zu Statten; dabei verstand seine arglistige Politik die Kurzsichtigkeit der preußischen Staatsmänner jener Zeit fortwährend zu täuschen. Er hatte Preußen die Bildung eines ähnlichen norddeutschen Bundes in Aussicht gestellt, der für jenes werden sollte, was der Rheinbund für Frankreich wirklich war. Seit aber Napoleon seinen Zweck erreicht hatte, und er über die Mittel von fast halb Deutschland gebot, änderte er seine Politik, und begann Preußen mehr und mehr mit rücksichtsloser Geringschätzung zu behandeln. 2) Napoleon hatte im letzten Kriege gegen Qestreich nicht nur die preußische Neutralität durch den Durchmarsch seiner Trup- pen durch das Ansbachische verletzt, seine Hinterlist zwang sogar Preußen nach der Schlacht von Austerlitz, Ansbach, Cleve und Neufchatel zur Verfügung Frankreichs zu stellen, und dafür Hannover in Besitz zu nehmen. Wesel auf dem rechten Rhein- ufer, das Preußen an Berg abtreten sollte, hatte Napoleon zu einer französischen Festung erklärt. — Dies Alles hatte für Preu- ßen lediglich die Folge, daß ihm England wegen Hannover den
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