1869 -
Hannover
: Hahn
- Autor: Beck, Joseph
- Auflagennummer (WdK): 3
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 3 – Sekundarstufe 2, Klassen 9/10/11 – 12/13
- Schulformen (OPAC): Höhere Unterrichtsanstalt
- Inhalt Raum/Thema: Deutsche Geschichte
- Geschlecht (WdK): Jungen
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Die Verluste auf beiden Seiten waren ungeheuer, aber der Sieg
der Preußen ein vollständiger. Die zerrüttete östreichische Nord-
armee zog sich nach der königgrätzer Schlacht (auch Schlacht
von Sadowa genannt) seitwärts nach der starken Festnng Ol-
mütz, während die preußische Hauptarmee fast uiraufgehalten süd-
wärts in gerader Richtung auf Wien vorrückte. Bereits am 7. Juli
wurde Prag und am *12. Juli Brünn besetzt. Am 18. Juli
wurde das preußische Hauptquartier nach Nikolsburg unweit
Wien verlegt. Das preußische Heer stand nun am linken Donau-
ufer im Marchfelde im Angesichte der östreichischen Hauptstadt.
6) In Italien hatte indessen der Krieg eine andere entgegen-
gesetzte Wendung genommen. Dort hatte König Victor Emanuel
bereits am 20. Juni an Oestreich den Krieg erklärt, um dieses
zur Abtretung Deneticns zu nöthigen. Das italienische Haupt-
heer überschritt am 23. Juni den Mincio, erlitt aber am darauf
folgenden Tage bei Custozza gegen die östreichische Südarmee
unter Führung des Erzherzogs Al brecht eine Niederlage und
wurde über den Mincio zurückgeworfen. Später (am 20. Juli)
unterlag auch die italienische Flotte gegen die östreichische
bei Lissa an der Küste von Dalmatien.
Uebrigens hatten die Erfolge Preußens dem italienischen
Bundesgenossen den Erwerb Venetiens bereits in sichere Aus-
sicht gestellt.
7) Während die Entscheidung des großen Kampfes für Deutsch-
land wie für Italien in Böhmen sich vollzog,, war auch auf
dem westlichen Kriegsschauplätze, in Thüringen und am Main,
siegreich von den Preußen gekämpft worden, wiewohl hier der
Krieg nur untergeordneter Art blieb. Die Bundesversammlung
hatte (am 27. Juni) den Prinzen Karl von Baiern zum Ober-
feldherrn der am Main und in Franken ausgestellten Bundesarmee
ernannt. Diese war aus dem achten Vnndesarmeecorps (Würtem-
berg, Baden, Hessen unter dem Prinzen Alexander von Hessen),
der baierischen Armee, den kurhessischen und nassauischen Contin-
genten und einigen tausend Mann östreichischer Truppen zusam-
mengesetzt, und mochte wohl über 120,000 Mann betragen.
8) Die hannoverschen Truppen (18,000 Mann) wollten
mit der Bundesarmee sich vereinigen, verloren aber die beste Zeit,
um sich durch die preußischen Truppen, die in Thüringen zusammen-
gezogen wurden, durchznschlagen. Nachdem König Georg die aber-
mals angebotenen Bedingungen zurückgewiesen hatte, kam es bei
Langensalza am 27. Juni zwischen deir Hannoveranern und
einer kleinern preußischen Heeresabtheilung (unter General Flies)
zu einem äußerst hartnäckigen, für erstere günstigen Kampfe, der
aber erfolglos war, da schon zwei Tage nachher das hannoversche
Heer, auf allen Seiten von preußischen Truppen eingeschlossen, eine
Beck, deutsche Geschichte. Ii. Iß