1850 -
Hannover
: Hahn
- Autor: Beck, Joseph
- Auflagennummer (WdK): 2
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 3 – Sekundarstufe 2, Klassen 9/10/11 – 12/13
- Schulformen (OPAC): Höhere Unterrichtsanstalt
- Regionen (OPAC): Preußen
- Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
- Geschlecht (WdK): Jungen
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(Jan. 1712), vermochte die neue Politik Englands nicht zu
ändern. Das englische Heer trennte sich von den Verbündeten.
4) Das neue englische Ministerium hatte schon 1711 mit
Ludwig Xiv. Unterhandlungen angeknüpst, die den Frieden zu
Utrecht (11. April 1713) zwischen England und Frankreich
herbeiführten, dem sodann die übrigen Machte, mit Ausnahme
des Kaisers, beitraten. Die vorzüglichern Bestimmungen dieses
wichtigen Friedens sind: Philipp V. wurde als König von Spa-
nien und dessen Colonien anerkannt, doch sollten Spanien und
Frankreich nie vereinigt werden können; die europäischen Neben-
länder: die Niederlande, Mailand, Neapel, Sardinien, kamen an
Ostreich; Savoyen erhielt mit der königlichen Würde Sicilien,
das bald (1720) gegen Sardinien ausgetauscht wurde. — Eng-
land, wo die protestantische Thronfolge des Hauses Hannover-
anerkannt wurde, erwarb von Spanien Gibraltar und Minorca'
nebst einem vorteilhaften Handelsvertrag, von Frankreich Neu-
fundland, Acadieni Hinsichtlich des Seerechts wurde der Grund-
satz anerkannt, daß freie Flagge frei Gut mache, mit Aus-
nahme von Waffen und Kriegöbedürfnifsen. — Preußen erhielt
die Anerkennung seiner Königswürde und seiner Hoheit über Neu-
schatel und Valengin gegen Überlassung seiner ererbten Ansprüche
auf Orange an Frankreich. — Holland erhielt in einigen nie- '■-*
derländischen Festungen das Besatzungsrecht als eine Barriere.
— Die Kurfürsten von Baiern und Köln wurden wiederher-
gestellt.
Der mißvergnügte Kaiser und das Reich setzten den Krieg
allein gegen Frankreich fort, jedoch ohne glücklichen Erfolg. Eugen
vermochte mit seiner geschwächten Armee die Fortschritte der fran-
zösischen Waffen unter Villars nicht zu hemmen. Am Oberrhein
gingen Landau und Freiburg an die Franzosen verloren, wo-
durch der Kaiser ebenfalls zum Frieden genöthigt ward. Dieser
wurde zwischen dem Kaiser und Frankreich durch Eugen und
Villars zu Rastatt (6. März) und mit dem Reiche zu Ba-
den im Aargau (7. Sept. 1714) abgeschlossen. Die Bestimmun-
gen des utrechter Friedens wurden im Wesentlichen anerkannt,
und die früher» Friedensschlüsse von Münster, Nimwegen und
Ryswik von neuem bestätigt. Doch behielt Ludwig Landau,
dagegen wurden Freiburg und Kehl zurückgegeben. Nur zwi-
schen dem Kaiser und Spanien kam es zu keinem förmlichen
Friedensschluß.
tz. 95.
Die Regentschaft. — Ludwig Xv.
1) Bald nach diesen Friedensschlüssen starb der greise Lud-
wig Xiv. (1. Sept. 1715), von Vielen verwünscht und noch
vor seinem Ende selbst von denen verlassen, die er erhoben hatte.
Beck, Lehrb. d. allg. Gesch. 3r Curs. 2teabthl. 2teaufl. 9