1850 -
Hannover
: Hahn
- Autor: Beck, Joseph
- Auflagennummer (WdK): 2
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 3 – Sekundarstufe 2, Klassen 9/10/11 – 12/13
- Schulformen (OPAC): Höhere Unterrichtsanstalt
- Regionen (OPAC): Preußen
- Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
- Geschlecht (WdK): Jungen
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sterium getreten war. Napoleon ließ nun mitten im Frieden
mit dem teutschen Reiche das Kurfürstenthum Hannover durch
Mortier besetzen und machte zu Boulogne ebenso kostspielige als
in ihrem Erfolge eitle Rüstungen zu einer Landung in England.
2) Indessen brachte „Pitt eine neue Verbindung zwischen
England, Rußland, Astreich und Schweden zu Stande
(1805) mit der erklärten Absicht, mit ihrer vereinten Macht Eu-
ropa von dem Joche Napoleon's befreien zu wollen. Aber ein
irriger Plan der Verbündeten erleichterte auch hier Napoleon den
Sieg. Ohne den Anmarsch der Russen abzuwarten, wandte sich
das östreichische Hauptheer von 120,000 Mann unter dem Erz-
herzog Karl nach Italien; ein zweites Heer von 80,000 Mann
unter dem unfähigen Mack war zwischen Ulm und Memmingen
aufgestellt. >
3) Napoleon, an den sich Baden, Würtemberg und
Baiern angeschlossen hatten, warf sich mit seiner Hauptmacht
auf dies kleinere östreichische Heer. Er ließ es durch Berna-
dotte, der durch das ansbachische Gebiet des abermals neutral
gebliebenen Preußens zog, umgehen und vernichtete es in weni-
gen Tagen. Die einzelnen Abtheilungen wurden geschlagen, Mack
selbst nach Ulm geworfen, wo er sich mit 25,000 Mann schimpf-
lich an Berthier ergab (17. Oct. 1805). Nur die Reiterei un-
ter dem Erzherzog Ferdinand hatte sich durchgeschlagen. Unauf-
gehalten drang Napoleon nun in Ostreich vor. Schon 13. Nov.
ward Wien von den Franzosen besetzt, die sich von hier nach
Mähren wandten, wo die jetzt anrückenden Russen unter Ku-
tusow mit den Trümmern der östreichischen Armee sich vereinigt
hatten. Hier entschied die sogenannte Dreikaiserschlacht bei
dem Dorfe Austerlitz (2. December) zu Gunsten Napoleon's
wider Franz Ii. und Alexander I. Entmuthigt entsagte man
zu frühe weiterm Kampfe. Die „Russen zogen ungehindert in
ihre Heimath zurück, während Astreich einen Waffenstillstand
schloß, dem schon am 26. Dec. 1805 der nachtheilige Friede zu
Preßburg folgte.
4) In diesem von Napoleon durch seinen Minister Talley-
rand dictirten Frieden trat Ostreich Venedig mit Dalmatien
an das Königreich Italien ab, ferner Tyrol nebst Vorarl-
berg, Briren, Trident, Eichstädt, Passau u. a. an Bai-
ern, die vorderöstreichischen„ Länder aber an Würtemberg
und Baden. Hierfür erhielt Ostreich Salzburg und Berch-
tesgaden und der Kurfürst von Salzburg (der frühere Groß-
herzog von Toscana) Würzburg zur Entschädigung. (Vrgl.tz.55).
5) So ward die Schlacht von Austerlitz gleichsam die Weihe
des neufränkischen Kaiserthums. Denn Napoleon, gerne
an Karl den Großen erinnernd, trat nun mit seinem Plane,
eine Universalmonarchie in Europa für sich und seine Familie