Anfrage in Hauptansicht öffnen

Dokumente für Auswahl

Sortiert nach: Relevanz zur Anfrage

1. Theil 1 - S. 220

1827 - Breslau : Max
220 Forderungen des Tractates erfüllt, und hätten daher doch wohl hoffen dürfen, von den Römern in Ruhe gelassen zu werden. Aber es lebte in Rom ein alter, ernster Mann, Cato mit Na- men, so ernst, daß er in seinem Leben vielleicht nie gelacht hatte, und so streng, daß sich alle Römer vor ihm fürchteten. Dieser Mann hatte einen recht bittern Haß auf Karthago ge- worfen, und schloß keine Rede, deren er viele im Senate hielt, ohne die Worte: „und zum Schlüsse muß ich noch darauf ernst- lich dringen, daß Karthago zerstört werde." — Da er in hohem Ansehen stand,, so war auch bald der Krieg gegen die unglück- liche Stadt so gut als beschlossen. Es fehlte nur an einem Vorwände; der findet sich aber zu allen Dingen bald, wenn man ihn nur sucht. Ein Karthago benachbarter afrikanischer König wurde von den Römern heimlich aufgereizt, den Karthagern ins Land zu fallen. Diese mußten sich das ruhig gefallen lassen; denn sie durften ja ohne Erlaubniß der Römer nicht Krieg führen. Sie baten aber dieselben, doch Gesandte nach Afrika zu schicken, die den Streit entschieden. Das geschah; einer der Gesandten war aber der alte Cato, und nun laßt sich leicht denken, ob zu Gunsten der Karthager wohl etwas entschieden seyn mag. Die Gesandten besahen sich das ganze Land und den Zustand von Karthago recht genau, und kehrten unverrichteter Sache nach Rom zurück, wo sie einmüthig erklärten, Rom könne nicht eher recht sicher seyn, bis Karthago ganz zerstört wäre. Da nun die Karthager sahen, daß man ihnen nicht helfen wolle, so griffen sie endlich zu den Waffen, und halfen sich selbst, schick- ten aber auch gleich Gesandte nach Rom, die den gethanen Schritt bestmöglichst entschuldigen sollten. Der Senat antwor- tete sehr ernsthaft, sie möchten zusehen, welche Genugthuung sie den Römern dafür geben würden. Betrübt zogen sie ab; bald kamen neue Gesandte, die Vollmacht hatten, Alles zu thun, was die Römer haben wollten, ja selbst das ganze Volk der Karthager der Gnade der Römer zu überlassen. „Ihr habt das beste Theil endlich erwählt," lautete die Antwort, „und wir bewilligen euch dafür eure Freiheit, eure Gesetze und eure Güter, unter der Bedingung, daß ihr binnen einem Monat 300 der vornehmsten Jünglinge als Geiseln stellt, und Alles thut, was
   bis 1 von 1
1 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 1 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer