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1. Theil 2 - S. 41

1827 - Breslau : Max
41 hatten diese eine solche Furcht vor den wilden Barbaren, daß sie sich nicht an sie herantrauten. Da hielt er es für besser, erst seine Sachsen nach und nach an den Krieg zu gewöhnen, und ging mit den Ungern einen 9jährigen Waffenstillstand ein, wofür er ihnen jährlich einen Tribut bezahlte. Diese neun Jahre be- nutzte er nun herrlich, thrils seine Leute im Kriege gegen andere Feinde zu üben, sie in Reihe und Glied streiten zu lassen, theils die Städte seines Landes mit Mauern zu umgeben. Er wird daher auch wohl der Städteerbauer genannt. Auch legte er viele neue Schlösser und Städte an. Damit nun diese bevölkert wür- den, befahl er, daß von den Landbewohnern immer der neunte Mann nach der Stadt zöge, und da für hinlängliche Wohnun- gen sorgte, damit, wenn die Ungern einmal wiederkämen, die an- dern acht mit ihren Sachen hineinfliehen könnten. Dafür muß- ten sie aber auch dem Stadtbewohner den 3ten Theil ihres Kor- nes geben, welches er theils für sich gebrauchte, theils für den Nothfall für Alle aufbewahrte. Wahrlich eine treffliche Einrich- tung! Dadurch ist Heinrich recht eigentlich der Stifter des Bür- gerstandes geworden. Nun waren die neun Jahre um. Heinrich berief seine Sach- sen zu einer großen Volksversammlung. „Jetzt ¡¡1," sprach er, „das Reich beruhigt; nur die Ungern sind noch unbezwungen. Bisher habe ich euch besteuern müssen, um diesen Feind zu berei- chern; nun muß ich gar Kirchen und Geistlichkeit berauben, um ihrer Raubsucht zu genügen, bis uns zuletzt nichts als das nackte Leben übrig bleibt. Wollt ihr nun, daß ich den Gott geweihten Schatz angreife und den Feinden der Christenheit gebe, oder ihn vielmehr zur Ehre Gottes anwende?" — Da rief das Volk laut, es begehre, daß das Geld dem heiligen Gotte geweiht werde. Es hob die Hände gen Himmel, und gelobte dem Könige treuen Bei- stand. Nun kamen die Gesandten der Ungern, und verlangten den Tribut. Aber Heinrich gab ihnen einen räudigen Hund, dem Ohren und Schwanz verstümmelt waren, mit dem Beifügen: wenn die Ungern einen andern Zins begehrten, so möchten sie ihn mit den Schwertern holen. *) Drohend gingen die Boten *) Recht naiv drückt sich darüber eine Chronik aus dem 15ten Jahrhun- dert in dem damals gebräuchlichen Dialekt aus: „Do zcogin dy Un-
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