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1. Theil 2 - S. 93

1827 - Breslau : Max
93 senkrecht ihre brennenden Strahlen auf die blanken Rüstungen der armen Kreuzfahrer herab, die darunter ersticken zu müssen glaub- ten. Am glühendsten war die Hitze in den engen Thalern und Bergkesseln, wo die Sonne alles Gras versengt hatte. Manche verloren den Verstand von der Einwirkung der glühend wehen- den Luft, Andere sanken ermattet zu Boden. Die Reiter richte- ten sich in den Steigbügeln in die Höhe, um nach einem erquicken- den Lüftchen zu schnappen. Man <ah Mütter neben ihren lech- zenden Säuglingen sterbend auf dem glühenden Boden sich wäl- zen, und Hunde jagten keuchend auf dem Felde vergebens nach einer Quelle umher. Fast alle Pferde starben vor Mattigkeit und Durst; die Ritter mußten zu Fuß weiter ziehen, wenn sie es verschmähten auf Ochsen zu reiten, und das Gepäck bürdete man Widdern oder Schweinen auf. Schon hielten Alle sich für ver- loren, als sie noch glücklicherweise einen Fluß fanden. Aber nun hätte man sehen sollen, mit welcher Gier die armen verdursteten Leute auf das Wasser losstürzten! Nicht Wenige tranken so un- vorsichtig und in solchem Uebermaß, daß sie daran starben. Ein ander Mal hätte das Kreuzheer beinahe den trefflichen Gottfried von Bouillon eingebüßt. Er ritt eines Tages, leicht be- waffnet, in einem kühlen Walde spazieren. Plötzlich traf sein Ohr der Hülferuf eines Menschen. Er eilt dem Tone nach, und findet einen Kreuzsoldaten, der beim Holzhauen von einem grim- migen Bären überfallen worden war. Ohne sich zu besinnen, geht er dem Ungethüm mit dem Schwerte zu Leibe; sogleich läßt der Bär auch den Soldaten los, und fällt über Gottfried her- Dieser verwundet ihn mit dem Schwerte, aber ohne ihn zu töd- ten. Durch die Wunden noch wüthender gemacht, stürzt sich das wilde Thier auf ihn, umklammert ihn mit den Vordertatzen, und reißt ihn vom Pferde zu Boden. Mit ungeheurer Kraft macht sich zwar der Held aus der entsetzlichen Umarmung los, und rennt ihm sein Schwert in die Seite. Aber auch hiervon noch nicht todt, greift ihn der Bär von neuem an, zerfleischt ihm den einen Schenkel, und kaum ist Gottfried, nun schon ermattet, noch im Stande, das Ungeheuer von sich abzuwehren. Zum Glück kommt eben in der höchsten Noth ein Ritter herangesprengt, herbeigeru- fen von dem Hülferuf des Soldaten und dem Brüllen des Thie- res, dem nun der Rest gegeben wird. Aber Gottfried war so
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