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1. Theil 2 - S. 143

1827 - Breslau : Max
143 vor der Stadt Basel, als einige wohlgeschmückte Ritter 1273 in sein Lager kamen, und ihm die überraschende Kunde brachten, daß die versammelten deutschen Fürsten ihn eben zum Kaiser gewählt hatten, und ihn recht sehr baten, doch gleich nach Aachen zu kom- men, um sich dort mit Karls des Großen Krone krönen zu las- sen. Rudolph wunderte sich nicht wenig, wie gerade auf ihn die Wahl gefallen sey? „Ja!" sagten die Ritter, „Erzbischof Wer- ner von Mainz hat uns gesagt, daß ihr der frömmste, tapferste und gerechteste Fürst in Deutschland wäret, und da haben alle Herzöge ihr Vertrauen auf euch gesetzt." — Aber der gute Ru- dolph verdiente auch dies Vertrauen; er war ein kreuzbraver, ver- ständiger, und echt-frommer Herr. Man erzählt von ihm, wie er einst, noch als Graf, von der Jagd kommend, einem Geistli- chen begegnet wäre, der auf ein benachbartes Dorf gerufen war, um einem Sterbenden das heilige Abendmahl zu reichen. Gleich stieg Rudolph vom Pferde, bat den Geistlichen hinaufzusteigen, und setzte hinzu: „Nimmermehr würde es sich schicken, wenn ich rei- ten wollte, wahrend der, welcher den Leib meines Herrn und Heilandes tragt, zu Fuße geht." Der Geistliche mußte auch das Pferd behalten; ja er schenkte ihm noch ein Stück Feld dazu, auf welchem er das Futter bauen sollte. Als nun Rudolph Kaiser war, ließ er gleich bekannt machen, daß die Befehdungen jetzt ein Ende haben müßten, und daß Je- der wieder herausgeben solle, was er vorher mit Gewalt dem An- dern weggenommen habe. Darüber machten nun freilich Viele ein gar böses Gesicht. Besonders wurde darüber ergrimmt König Ottokar von Böhmen, ein wilder Mensch, der dem unglück- lichen Friedrich, dem Freunde Konradins, Oestreich weggenommen hatte. Daher wollte er auch den Rudolph nicht als König aner« kennen, und so oft dieser auch ihn zu sich lud, um ihm den Eid der Treue zu leisten, so kam er doch nie. Was war zu thun? Rudolph sammelte seine treuen Vasallen, und zog mit ihnen gegen Ottokar zu Felde. Bei Wien ging er über die Donau. Da kam es auf dem großen Felde, nördlich von Wien, welches man das Marchfeld nennt, zu einer großen Schlacht. Ottokar war so er- bittert, daß er einen polnischen Ritter angestiftet hatte, den Ru- dolph in der Schlacht aufzusuchen und ihn niederzustoßen. Der Pole, ein großer, tapfrer Mensch, schlug sich bis zum Kaiser durch,
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