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1. Theil 3 - S. 90

1827 - Breslau : Max
00 schworenen zur Ausführung ihres Vorhabens. Gegen 2 Uffr des Morgens flog das Haus, worin sich der König befand, mit einem fürchterlichen Knalle in die Luft. Maria war von dem Knalle aufgeschreckt worden, und schauderte, als sie das Ge- schehene erfuhr. Alle Hoffnung eines ruhigeren Lebens war nun dahin; sie jammerte laut auf, und versprach, Alles aufzubieten, den Thäter der scheußlichen That zu entdecken. Der Hauptver- dacht siel auf Bothwell; da man aber wußte, in wie hoher Gnade er bei Maria stand, so wagte es Niemand, ihr die öffentliche Vermuthung mitzutheilen. N^r in der Nacht ließen sich in den Straßen Stimmen hören, welche Bothwell und Maria die Mör- der des Königs nannten, und häufig fand man an den Straßen- ecken Zettel angeklebt, die ungescheut das Nämliche behaupteten. Ob Maria an der Ermordung Darnley's unschuldig war, ist zwar nicht erwiesen, aber wahrscheinlich. Sie zeigte nicht nur eine tiefe Betrübniß, und setzte eine große Belohnung auf die Entdeckung des Mörders, sondern Bothwell erklärte auch auf seinem Sterbebette in Malmöe an Eidesstatt, daß er Darnley auf Anstiften Murray's und zweier Andern ermordet habe. Al- lein wahrscheinlich ist, daß schon vor Darnley's Ermordung ein Verstandniß zwischen ihr und Bothwell stattfand, und daß sie durch ihr Betragen den Verschworenen gezeigt habe, sie würde Darnley's Tod nicht ungern sehen, und dem Bothwell ihre Hand zu geben bereit feyn. Hatte sie nur auch den Schein vermie- den! Zwar wurde ein Gericht über Bothwell niedergesetzt; da es aber an allen bestimmten Beweisen fehlte, so wurde er nicht nur losgesprochen, sondern Maria vermahlte sich selbst mit ihm, und zwar kaum ein Vierteljahr nach der Ermordung Darnley's. Dieser Leichtsinn war um so sträflicher, da Bothwell sich, um sie heirathen zu können, von seiner Frau, mit der er erst ein halbes Jahr vorher vermahlt worden war, mußte scheiden las- sen. Hat aber jemand für feinen Leichtsinn schwer gebüßt, so war es unstreitig Maria. Mit Bothwell lebte sie höchst unglück- lich. Kein Tag verging, an dem er sie nicht schlecht, behandelte, und sie über ihn Thranen vergoß. Der ganze schottische Adel war über die Vermählung Ma- ria's mit Bothwell dermaßen empört, daß er sich gegen die Kö- nigin verband und ins Feld zog. Schon eingeschlossen entwi-
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