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1. Theil 3 - S. 119

1827 - Breslau : Max
119 Christentum für die Hauptsache erklärt hatte. Wie schwer ist cs doch, sich selbst rein zu erhalten von den Fehlern, die man an Andern rügt. Wie hatten doch am Anfänge der Reforma- tion die Lutheraner über die unchristliche Verfolgungssucht der Katholiken, und das mit Recht, geklagt, und nun machten sie es um kein Haar besser. Das ist zu bedauern, daß Ferdinand den Jesuiten erlaubte, sich in den östreichischen Staaten niederzulassen. Seine Absicht dabei war allerdings gut; er wollte nämlich auch dadurch seine Duldsamkeit zeigen, und hoffte, daß durch diese Leute, die aller- dings zum Theil recht gelehrt waren, der Unterricht in seinen Ländern verbessert würde. Dies mag auch wohl im Ganzen ge- schehen seyn; aber auf der andern Seite haben sie dadurch un- säglichen Schaden gestiftet, daß sie, wenn auch nicht unter Fer- dinand und seinem Sohne, doch unter den folgenden Kaisern heimlich den Evangelischen entgegenarbeiteten und die Kaiser zur Unduldsamkeit aufforderten. Ihnen besonders ist es zuzuschrei- den, daß die östreichischen Unterthanen, die größtentheils sich zur evangelischen Lehre hinneigten, zur katholischen Kirche zu- rückgedrückt worden sind. Ferdinand war auch König von Ungarn, und seit seiner Zeit ist dies Königreich immer mit Oestreich verbunden geblieben. Maximilian Ii., Ferdinands Sohn, folgte dem Vater 1564, und trat ganz in seine Fußtapfen, ja er war noch duld- samer als jener; denn er hatte, obgleich katholisch erzogen, doch einen evangelischen Lehrer gehabt, und war daher ganz evange- lisch gesinnt; wer weiß, ob er nicht selbst zu dieser Kirche sich bekannt hätte, wenn er nicht wegen seiner andern katholischen Länder hätte auf den Papst Rücksicht nehmen müssen. Aber seinem milden Sinne verdankte es Deutschland vorzüglich, daß auch unter ihm der Friede im Lande nicht gestört wurde, wenn er auch nicht vermochte, die ängstliche Spannung aufzuheben, die unter den Gemüthern herrschte. Das Einzige, was man ihm vielleicht vorwerfen kann, ist die große Härte gegen den Herzog von Gotha. Der unglück- liche Johann Friedrich von Sachsen hatte einen noch unglückli- cheren Sohn, der auch Johann Friedrich hieß, und Herzog von Gotha war. Dieser ließ sich mit einem Ritter von Grum- )
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