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1. Theil 3 - S. 328

1827 - Breslau : Max
328 Als er alle fremde Weine verbot, schenkte er seinen ganzen Weinvorrath an das Krankcnhospital, und erlaubte auf seiner Tafel nur östreichische und ungarische. Vom Morgen bis an den Abend arbeitete er mit seinen Rathen, und suchte, so viel als möglich, selbst zu sehen. Jeder seiner Unterthanen hatte Zu- tritt zu ihm. Den ganzen Vormittag konnte man ihn sprechen. Stets war der Gang vor seinem Arbeitszimmer mit Leuten, die etwas anzubringen hatten, - besetzt, und alle Stunden ging er hinaus, um die Bittschriften anzunehmen. So gut cs nun auch der wackere Joseph mit seinen Unter- thanen meinte, so wurden doch seine Absichten von den Meisten verkannt; ja Viele arbeiteten ihm recht absichtlich entgegen, und statt geliebt zu werden, wie er es so sehr verdiente, erndtete er nur Haß und Undank. So war es in seinen deutschen Staaten, noch mehr aber in Ungarn und in den östreichischen Niederlanden. Ungarn war ein besonderes Königreich, und hatte noch seine eigenen Gesetze und Freiheiten; auch wurden die Gerichtsver- handlungen in lateinischer Sprache geführt. Aber Joseph wollte, daß alle seine Lander nur Ein Ganzes ausmachen sollten, und befahl daher, daß künftig in Ungarn die deutsche die allgemeine Landessprache seyn sollte. Wer binnen drei Jahren sie nicht verstände, sollte sein Amt verlieren. Eine große Harte! Wie konnte er von den alten Leuten so etwas verlangend Außerdem wurde die ganze Einrichtung des Landes verändert, so daß die Gahrung in diesem Lande, dessen Einwohner so fest am Alten hangen, immer größer wurde. Aber schlimmer noch ging es in den Niederlanden. Hier machte er mehrere sehr nützliche Einrichtungen, die besonders einen besseren Unterricht der Geistlichkeit bezweckten. Aber gerade darüber waren die hohen Geistlichen recht aufgebracht, und hetz- ten das schon über die Neuerungen unzufriedene Volk noch mehr auf, so daß 1788 ein förmlicher Aufruhr ausbrach. Jetzt gab Priester tauge, kurz gesagt, daß er nichts als ein Edelmann, und das von ganzer Seele ist. Danken Sie es Ihrem günstigen Schicksale, daß, indem es Ihrem Sohne alle Talente versagt, es ihn zugleich in den Be- sitz ansehnlicher Güter versetzt hat, die ihn dafür hinlänglich entschädi- gen, und die ihm zi gleich meine ganze Gnade entbehrlich machen." x
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