1827 -
Breslau
: Max
- Autor: Nösselt, Friedrich
- Auflagennummer (WdK): 2
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Schultypen (WdK): Töchterschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Mädchenschule
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Privatunterricht, Töchterschule
- Inhalt Raum/Thema: Weltgeschichte
- Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
- Geschlecht (WdK): Mädchen
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von Neapel hatte einen englischen und russischen Heerhaufen
in seinem Königreiche landen lassen, Grund genug, daß Napo-
leon erklärte, Ferdinand habe aufgehört zu regieren. Joseph
Bonaparte wurde mit einem französischen Heere hingeschickt,
nahm schnell Neapel ein, der König mußte wieder nach Sicilien
fliehen, und Joseph wurde von seinem Bruder zum Könige von
Neapel ernannt. In Sicilien dagegen behauptete sich Ferdinand.
Einen andern Bruder, Louis, einen guten, aber schwächlichen
Mann, versorgte Napoleon in Holland. Die bisherige batavi-
sche Republik mußte ihn sich bei Napoleon zum König ausbit-
ten, und nun gab es also plötzlich ein Königreich Holland.
Jetzt trat Napoleon mit einem neuen Plane hervor. Er stiftete
am 1. August 1806 den Rheinbund, d. i. er erklärte, die
kleinern deutschen Fürsten sollten eine Verbindung ausmachcn,
deren Haupt er selbst seyn wollte, und käme es zu einem Kriege,
so sollte Einer dem Andern beistehen. Dadurch wurde also das
deutsche Reich aufgehoben; die Verbindung, die früherhin zwi-
schen dem deutschen Kaiser und den Fürsten gewesen war, hörte
nun ganz auf, und der Name eines deutschen Kaisers hatte
also keinen Sinn mehr. Franz Ii. legte daher diesen Titel ab,
erklärte sich zum Kaiser von Oestreich, und nannte sich in dieser
Beziehung Franz I.
116. Krieg Preußens und Rußlands gegen
Frankreich 1806. Eroberung Portugals 1807
und Spaniens 1808.
Länger glaubte Preußen, das schwerbeleidigte, nicht schwei-
gen zu dürfen. Napoleon hatte ihm bisher geschmeichelt, damit
es nicht im vorigen Jahre mit Oestreich gemeinschaftliche Sache
machen möchte, und jetzt behandelte er es ganz geringschätzig.
Ein allgemeiner Unwille gegen ihn herrschte im ganzen preußi-
schen Staate, und der König Friedrich Wilhelm kündigte
den Krieg an. Aber das preußische Heer war nicht mehr §as
unter Friedrich dem Großen. Die Soldaten hatten kein Vertrauen
zu ihren Offt'cieren, und diese wieder nicht zu ihrem Feldherrn,
dem alten Herzoge von Braunschweig; vielleicht waren auch
manche Generale bereits mit französischem Gelbe bestochen. Gleich
beim ersten Zusammentreffen bei Saalfeld wurde der talentvolle