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1. Theil 3 - S. 413

1827 - Breslau : Max
413 Dächer und Fenster schossen; aller dieser Jammer, diese Noth, diese viehische in Mord und Zerstörung sich auflösende Wuth der Menschen, gleichsam im Bunde mit dem furchtbarsten Elemente, — welch ein Bild des Entsetzens und Grausens!" Viele Fran- zosen verbrannten wahrend der Plünderung, weil sie sich aus den brennenden Straßen nicht heraussinden konnten. Napoleon selbst mußte die Stadt verlassen. Fast alle die herrlichen Paläste, die reichen Kirchen mit ihren goldblitzenden Thürmen, die kost- baren Sammlungen sanken in Asche; nur ein kleiner Rest blieb stehen. Der fürchterliche Brand währte bis zum 17ten; dann erst erlosch er nach und nach, weil es an Stoff fehlte. Vier- zehn Tage lang noch wurde geplündert, und in den Kellern un- geheure Reichthümer gefunden. Im französischen Lager sah man die kostbarsten Shawls und seidenen Zeuche, die leckersten Con- fecte und eingemachten Früchte, goldene und silberne Geschirre, den glänzendsten Hausrath; aber an Brot und Fleisch fehlte es dagegen. Die russischen Bauern, statt in Moskau für Geld ihre Maaren loszuschlagen, zerstörten diese lieber. Es war für die Franzosen nicht möglich, in Moskau einen Markt einzurichten. Sie murrten, und das bewog Napoleon, mit den Russen Unter- handlungen anzuknüpfen. Napoleon hatte gehofft, von Moskau aus den Russen Ge- setze vorschreiben zu können. Er bot ihnen auch jetzt Frieden an; Alexander aber zog ihn damit hin, bis der Winter vor der Thüre war. Jetzt war ein schleuniger Rückzug nöthig, wenn nicht Moskau das Grab der Franzosen werden sollte. Am 26. October trat er ihn an, aber unter welch unglückweissagen- den Umstanden! Schon jetzt waren die Pferde Gerippen ähn- lich, die Soldaten entmuthigt, und die wohlgenährten Russen drängten nach. Napoleon wollte auf einer andern Straße zie- hen; aber die Russen warfen ihn auf die zurück, welche auf dem Herwege verwüstet war, während sie selbst seitwärts zogen. Von allen Seiten wurden die Franzosen von Kosacken um- schwärmt, die ihnen Tag und Nacht keine Ruhe ließen. Zu dem Hunger, der, vom Anfänge des Rückzuges an, am Leben, der Menschen und Pferde nagte, kam vom 7. November an noch eine fürchterliche Kälte. Meist ohne Pelze, mit Lumpen nur bedeckt, sielen sie schaarenweis erstarrt zu Boden, und wurden
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