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1. Theil 3 - S. 423

1827 - Breslau : Max
423 Aber ehe noch der Kampf auf Tod und Leben beginnen konnte, entstand ein Krieg, den man nicht erwartet hatte, in Italien. Obgleich Murat, oder, wie er als König von Neapel hieß, Joachim I., sich im vorigen Jahre nicht eben sehr zu- verlässig für die Sache der Verbündeten gezeigt hatte, so hatte man ihm doch Neapel gelassen. Aber sein böses Gewissen machte, daß er sich einbildete, man wolle ihm sein Königreich nehmen, und ohne Ueberlegung, wie er immer war, faßte er den Ent- schluß, alle fremden Fürsten aus Italien zu vertreiben, und e§ zu Einem Reiche und sich zum König desselben zu machen. Schon rüstete er sich, die Oestreicher, die seit dem Pariser Frie- den den größten Theil der Lombardei besaßen, anzugreifen, als er erfuhr, daß Napoleon nach Frankreich zurückgekehrt sey. „Desto besser!" dachte er, „nun werde ich desto eher freie Hand bekommen." Mit Ungestüm und Gewalt drang er durch den Kirchenstaat gegen die Lombardei vor. Aber die Oestreicher em- pfingen ihn am 4. April 1815 wohlgerüstet, und schlugen ihn zurück. Bekanntlich giebt es keine feigeren Soldaten in ganz Europa als die neapolitanischen. Sie ergriffen daher die Flucht, und wurden nun von den Oestreichern verfolgt. Wo sie sich nur zu setzen wagten, bekamen sie Schläge. Zuletzt eilte ihnen gar eine östreichische Heeresabtheilung vor, und schnitt ihnen den Rückweg nach Neapel ab. Kurz! nachdem der Krieg erst 6 Wochen gedauert hatte, waren dem Könige Joachim kaum noch 4—5000 Mann übrig. Jetzt versuchte Murat zu unterhandeln; aber man wollte nichts mehr von ihm wissen. Auf einem Um- wege floh er nach Neapel, packte von Kleinodien ein, was in der Eil mitzunehmen war, verkleidete sich, und fuhr nach der Insel Jschia (sprich Jskia), und von da nach Frankreich. Zwei Tage darauf hielten die Oestreicher ihren Einzug in Neapel, und stillten sogleich einen Aufruhr, den die wilde Rotte der Lazza- roni erregt hatte, um den königlichen Palast zu plündern. Bald darauf kehrte unter großem Jubel des Volks der alte Ferdinand aus Sicilien nach Neapel zurück.
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