1822 -
München
: Lentner
- Autor: ,
- Hrsg.: Wiedemann, Georg Friedrich
- Auflagennummer (WdK): 2
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schultypen (WdK): Alle Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Alle Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
- Schulformen (OPAC): Katholische Schule
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): koedukativ
- Konfession (WdK): Römisch-Katholisch
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Volk, welches lieber das äußerste Elend wählep, als seine
Gnade annehmen wollte, gänzlich zu vertilget«.
Die Belagerung ward daher eifrig fortgesetzt, obgleich
Las dazu nöthige Zimmerholz weit hergeholt werden
mußte. Gegen Ende des Julius ward die Burg Antonia
erobert, wobey die Juden die Gallerie, welche sie mit
dem Tempel verband, in Brand steckten. Die Mauern
des Tempels fand Titus für sein Sturmzeug zu stark;
deßwegeu ließ er Feuer an die Thore desselben legen,
wobey es zu einem heftigen Gefechte kam, in welchem die
Nomer zurückgeschlagen wurden. Zosephns wurde von
neuem abgeschickt, die Juden, denen nur noch der Tem-
pel übrig war, zur Übergabe zu bewegen. Allein sie
konnten sich nicht von dem Wahne losreißen, daß Gott
diesen heiligen Ort nimmermehr werde in der Heiden Hände
fallen lassen; und selbst Johannes war, wie er sagte,
versichert, daß er durch keine menschlichen Kräfte könne
eingenommen werden. Za, als Titus sich so weit herab-
ließ, daß er ihnen selbst zuredete, sahen sie seine Groß-
muth für Furcht an, und wurden darüber nur desto-wü-
thender. Er mußte also zur äußersten Gewalt schreiten.
Er ließ von der Burg Antonia mit vieler Mühe den Weg
zum freien Angriffe ebnen. Am siebenzehnten Tage des
Julius mußte das tägliche Opfer aus Mangel der Thiere
aufhören, worüber ihnen Titus neue Vorstellungen machen
ließ, ohne daß es gefruchtet hatte. Bcy fortgesetzter
Bestürmung ward die nördliche Gallerie des Tempels in
Brand gesteckt, und dadurch der äußere Hof gewonnen,
daß die Belagerten in den Hof der Priester ^ getrieben
wurden. Nun wurden die ihn umgebenden Gebäude 'an-
gegriffen; aber in sechs Tagen konnte man sie weder durch
die stärksten Mauerbrecher, noch durch Untergrabung des
Grundes eiustürzeu, bis endlich Titus Feuer an die Thore
legen ließ, wovon sich die Flammen über einen großen
Theil dieser Umgebungen verbreiteten, welchem Brande die
Juden unthatjg zusahen, bis Titus ihn des Tages darauf
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